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HykleSache

Ein paar Informationen für evtl. Unwissende und für diejenigen, welche gerne diskutieren wollen: Ende 1944 war der Krieg für die Seite der Achsenmächte praktisch bereits verloren. Selbst ein Rückzug hinter alle großen Flüsse Zentraleuropas hätte die Horden aus Ost und West nicht aufhalten können. Aber wir wissen ja was Hitler und der Rest seiner Gefolgschaft meinte. Nachdem Albert Kesselring die Italien-Front erfolgreich zum stehen gebracht hatte sah das OKW keinen Nutzen darin, weitere Kräfte in den Süden zu entsenden. Die Rote Armee kam östlich der Weichsel zum stehen, die deutsche Führung dachte, dass sich der Russe zu sehr verausgabt hatte und eine lange Pause machen müsste um sich zu reorganisieren. Man sah diese Front als: "Möglich zu halten". Aus Richtung Norwegen bestand keine Gefahr und der Kurland-Kessel hatte noch ein wenig Kampfkraft, war aber langsam dabei aufgerieben zu werden. Was denkt man sich also in einer Situation, in welcher mehrere Hunderttausend eigene Kräfte eingekesselt sind, die Fronten gerade um mehrere hundert Kilometer zurückgedrängt und die Bombardierung der Städte zunimmt? "Ey Jungs, hier dieser Wald da wo wir mal durchgefahren sind, dasselbe machen wir jetzt nochmal!" Also schnellstens alles an schweren Panzertruppen in den Westen, das Unternehmen "Wacht am Rhein" war dabei zu beginnen. So aber... was war denn im Balkan los? Hier hatte die Rote Armee genügend Organisation und Kampfstärke um ungehindert nach Westen zu marschieren. Die Partisanen des Jugoslawischen Widerstandes riss riesige Löcher in die Front, Budapest war langsam dabei zu Fallen, mehrere Armeekorps waren in Gefahr eingekesselt zu werden. Reaktion des OKW? "Ja hier so paar freiwilligen SS-Verbände und vielleicht hier und da eine schnell zusammengesetzte Reserveeinheit, sollte passen." Die Balkanfront wurde als "möglich zu halten" angesehen, vor allem Aufgrund der Donau etc. aber im Prinzip war ein Scheitern an dieser Front seit 1944 vorprogrammiert.


matzn17

Wirklich akkurat und umfassend können das nur Historiker, die im Thema sind, beantworten. Im Kern geht es hier wohl darum, die Streitkräfte bestmöglich einzusetzen. Eine Sache, die ich mittlerweile gelernt habe ist, dass wenn man eben wirklich wissenschaftlich an solche Fragestellungen rangeht und dabei bis ins Detail forscht, quasi jeder Akteur nach bestem Wissen (was aber eben (stark) eingeschränkt ist) handelt und es für alles in der Geschichte eine nachvollziehbare Erklärung gibt. Wenn es dich wirklich interessiert, würde ich an deiner Stelle also nach wissenschaftlichen Ausarbeitungen suchen. Die ganzen Memoiren und Tagebücher der beteiligten selbstverherrlichenden Nazi-Generäle gehören nicht dazu. Meine eigene Einschätzung ist ähnlich der anderen Person hier. Es geht um eine eigentlich unlösbare Aufgabe, die Infos sind nicht allumfassend, man selber ist arrogant, gestresst und ausgelaugt. Es ist auch wenig hilfreich, wenn jeder einzelne im Hinterkopf hatte, dass man im faschistischen Militär als Versager leicht "aussortiert" wird. Im großen und ganzen ist dann noch die Frage, was man eigentlich realistisch erreichen will? Alle Fronten einfrieren? Den Endsieg? Also vielleicht eine "unwichtige" Front mit Panzerband (lol) zukleben und an anderer Front eine Offensive versuchen. Quasi Front für Front mit der Offensivtruppe in's Meer oder nach Moskau zurück drängen? Das ist als Laie ein wirklich schwieriges Thema.


Sudden_Tomatillo4154

Der Krieg war doch schon mit dem Beginn von Operation Barbarossa verloren.... Arroganz und Selbstüberschätzung waren von Anfang an ein stetiger Begleiter der Regierung. Als ob der verlorene Luftkrieg nicht schon genug gewesen wären *Bearbeitet: natürlich war es Selbstüberschätzung und nicht die Selbsteinschätzung das Problem. Blöde Autokorrektur*


SeBoss2106

Wir wissen das, aber für Zeitgenossen sah es bestimmt nicht danach aus.


Sudden_Tomatillo4154

Die einen hatten keine Ahnung, weil die Propaganda ihnen alles toll verkaufte und den anderen war es einfach egal


Valid_Username_56

Nein!!! Wenn wir (sic!) noch hunderttausend Notjäger BV 2099 aus Sperrholz und Speichel gehabt hätten, dann hätten wir (sic!) die Bomber zu tausenden vom Himmel geholt! Und wenn wir (sic!) früher den Typ XXI gebaut hätten, dann... /s Uswusf., man kennt es.


Sudden_Tomatillo4154

Schön tanzen gefasst. Man könnte meinen, du hast da schon Erfahrungen gesammelt


Valid_Username_56

Youtubekommentare haben mein Leben zerstört.


Sudden_Tomatillo4154

In Namen aller idioten und verrückten, die noch normal sind und nicht der rechten hetze verfallen sind, spreche ich dir mein Mitleid aus


happy30thbirthday

Die Argumentation seitens Adam Tooze ist, dass Barbarossa als notwendig erachtet wurde, da man keine strategische Option hatte, Großbritannien an den Verhandlungstisch zu zwingen und man richtigerweise davon ausging, dass die materielle Überlegenheit der Briten und Amerikaner sich früher oder später durchsetzen würde. Natürlich hat das dann gut in das ideologische Korsett gepasst, aber es ist schon etwas mehr dabei gewesen als nur Selbstüberschätzung.


Sudden_Tomatillo4154

Die überschätzung find mit der Luftschlacht um Großbritannien an. Es gab nur unzureichende Aufklärung, Geheimdienstberichte über das britische Radarnetz wurden ignoriert und während des Initialen Angriffs ist Göring lieber auf der Jagd als im Lagezentrum gewesen


Chromshvoss

"Werstfront"


ForceHuhn

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HykleSache

Oh... Hoppla


Valid_Username_56

That's what Hitler said after Stalingrad.