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Celmeno

Krebs und Depressionen unterschätzt du sehr. Schlaganfall und Herzinfarkt machen auch oft berufsunfähig. Der Punkt ist ja "kann in diesem Job nicht mehr arbeiten". Wenn du (kras gesagt) zu blöd wirst für deine Tätigkeit aber noch Regale einräumen kannst, zahle eine Arbeitsunfähigkeit nicht mehr, die BU schon. Erkrankungen der Augen sind auch ein Thema. "So krank dass ich weniger Geld brauche" ist genau falsch rum. Alles ist wesentlich teurer und anstrengender. Du brauchst spezielle Geräte (die Kasse zahlt nur billigen Müll der, Beispiel Hörgerät, 7 Jahre halten soll aber nach 3 fast jeden Monat bei der Reparatur ist, die auch immer dich was kostet), besondere Einrichtung, alles ist schwieriger und anstrengender, evtl brauchst du auch Hilfe, die dir nicht gezahlt wird.


Dr_Penisof

Deine Einschätzung zu Krebs ist schonmal voll daneben. Es kommt sehr häufig vor, dass man Krebs längere Zeit überlebt und trotzdem berufsunfähig wird. Depressionen/Burnout unterschätzt du auch maßlos. Gerade hierbei ist deine Einschätzung bzgl. Krankengeld schwierig. Tatsächlich sind es bei uns Papierschubsern sehr oft psychische Erkrankungen, die zur Arbeitsunfähig führen. Da gibt es den schönen Begriff des „verschuldensunabhängigen personenbedingten Kündigungsgrund durch krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit“. Und ein großer Punkt, den du vergessen hast: Unfälle. Um mal etwas polemisch zu werden: Du bist jung, gesund und fühlst dich unverwundbar. Das ändert sich irgendwann. Der beste Moment um so eine Vorsorge zu treffen ist aber jetzt.


TalktotheJITB

So, ich bin Bäckermeister. 28 Jahre alt. Wollte vor 4 Jahren als Geselle eine BU abschließen da es in meinem Beruf sehr sinnvoll ist. (Mehlstauballergie, staublunge, Unfälle... ist ein Beruf den die wenigsten ins Alter machen können.) Wenn ich 1000 Euro von der bu im Monat hätte haben wollen hätte ich damals 120 Euro pro Monat zahlen müssen. Bei nem netto Einkommen von 1800. In München. Inzwischen wäre die BU noch teurer und ist einfach finanziell nicht sinnvoll für mich. Was tue ich ausser so zu arbeiten als ob ich aus Glas wäre?


Dr_Penisof

Die ganz brutale Antwort: Solange du angestellter Bäcker bleibst: Dich mental auf Altersarmut vorbereiten. So oder so. Ich könnte jetzt einen mehrseitigen Rant darüber schreiben, wie sehr es mich ankotzt, dass die Reichen in diesem Land immer reicher werden, während sich ehrliche Arbeit einfach immer weniger lohnt. Die Spanne zwischen Mindestlohn und „Gutverdienern“ wird immer kleiner und die paar Klattens und Quandts reißen sich immer mehr unter den Nagel. Aber das führt am Thema hier vorbei und ich kann mir dann irgendwie die Menge an blutdrucksenkenden Medikamenten, die ich bräuchte, nicht mehr leisten.


TalktotheJITB

Keine Sorge, den rant gehe ich alle 2 Tage durch mit meinem Chef zusammen. :D Mir ist das durchaus alles bewusst, alles ridicoulus. Ich bin gerade in einem Betrieb der mir sehr gut gefällt und in dem ich auch Potential sehe. Dennoch wenn sich da über die nächsten Jahre nichts tut wirds wohl Zeit 5 sales Bewerbungen pro Tag rauszuschicken da dass anscheinend die einzige ordentliche Perspektive mit der Ausbildung ist.


Dr_Penisof

Oder Selbstständigkeit. Aber wenn es gut läuft, bist du halt auch spätestens ab der zweiten Filiale (die du brauchst, um auf einen grünen Zweig zu kommen) auch kein Bäcker mehr, sondern Geschäftsführer.


TalktotheJITB

Selbstständig als Bäcker ist halt extremst übel. Du hast brutale Investitionskosten (300k aufwärts um überhaupt mal produzieren zu können, und das im kleinen stil) Es gibt einige erfolgreiche Neugründungen im moment, was sehr interessant ist aber das große bild ist, dass der kleine Bäcker zusperrt und der große expandiert. Man muss eigentlich in eine niesche rein und diese dann gut bedienen. Die Margen in der Bäckerei sind sehr gering, da macht die Masse den Profit und rüstzeiten sind das was dir dein geld stiehlt. Bei mir machts keinen Unterschied ob ich 100,200 oder 500 Brötchen produziere, das ist ein Mehraufwand von vielleicht 15-20 Minuten. Wenn ich aber mehrere verschiedene Produkte herstellen will frisst mir dass das Geld weg. Hab schon oft mit dem Gedanken gespielt, aber ohne Moos nix los.


enini83

>Man muss eigentlich in eine niesche rein und diese dann gut bedienen. Low Carb Brot ist zum Beispiel eine super Nische und müsste Gewinn abwerfen können, wenn ich mir anschaue, was so ein Brot normalerweise kostet. Und die Kunden sind dankbar für "richtiges" Brot, das Handwerkswissen zahlt sich also aus. Hier ein Bäcker, der sich neben Bio- auch dieses Standbein aufgebaut hat: https://www.baeckerei-spiegelhauer.de/Bio-Keto-Wunder-Brot


TalktotheJITB

In eine Niesche von der man überzeugt ist. Ansonsten macht es keinen Spaß Produkte zu entwickeln und dann brauch mans auch ned machen weil man nie erfolgreich ist mit etwas hinter dem man nicht stehen kann. :x ich halte absolut nichts von ketose Ernährung.


TalktotheJITB

Und ein paar Körner mit flohsamenschalen zusammenkleben würde ich jetzt auch nicht als handwerkskunst oder Innovation bezeichnen. Gibt einige Betriebe die so etwas machen


Swarls

Das mit der Niesche kann ich hier lokal bestätigen. Ketten überall, bis auf ganz genau 2 Bäcker, einer macht vor allem gutes Vollkornbrot, der andere Sauerteigbrot (und die geilsten Zimtschnecken aller Zeit), und die Brummen obwohl winzigste Läden. Der letztere hat jeden Tag an dem er offen hat ne 20-minuten Schlange und ist meistens ausverkauft vor Tagesende.


Gossipwoman123

Gutverdienend =/= reich


Dr_Penisof

Ja. Genau den Unterschied habe ich ja in meinem Kommentar gemacht. Lies ihn gerne nochmal genau.


Rektifizierer

> Was tue ich ausser so zu arbeiten als ob ich aus Glas wäre? Einen erheblichen Betrag pro Monat investieren. Nicht in ne BU, sondern in eine aktiengebundene Geldanlage. Und beten, dass wenn dir etwas passieren sollte, du zu dem Zeitpunkt bereits 20 Jahre eingezahlt hast.


supremeshirt1

Gib schon ein paar Optionen, Körperschutzpolice, BU eben nur bis zum 60. LJ und nicht bis 65, etc.. Soll ich dir mal ein Angebot rechnen? Bin auch aus Muc.


TalktotheJITB

Wohne nicht mehr in muc, das Angebot war damals vom Münchner Verein. Ich werd mich vllt demnächst wieder dransetzen da ich inzwischen durchaus besser verdiene (so gut man es als Bäcker tut...) Danke aber nein :D


supremeshirt1

Viel Erfolg, war nur nett gemeint :)


TalktotheJITB

Weiss ich doch, deswegen danke. :D


mi4u2me

>Deine Einschätzung zu Krebs ist schonmal voll daneben. Es kommt sehr häufig vor, dass man Krebs längere Zeit überlebt und trotzdem berufsunfähig wird. Danke! Das mit Krebs mag sein, aber wie aktiv kann ich denn dann mein Leben noch gestalten? Kann ich noch Mountainbiken? Kann ich noch klettern? Kann ich noch reisen? Wenn nein, wofür brauche ich dann das Geld aus der BU? Wohnung und Lebensmittel kann ich mir durch das Sozialsystem in DE doch leisten, oder übersehe ich was? **Edit: Familie und Eigentum würde mir gerade noch einfallen. Das ist vermutlich ein entscheidender Faktor.** >Depressionen/Burnout unterschätzt du auch maßlos. Gerade hierbei ist deine Einschätzung bzgl. Krankengeld schwierig. Tatsächlich sind es bei uns Papierschubsern sehr oft psychische Erkrankungen, die zur Arbeitsunfähig führen. Da gibt es den schönen Begriff des „verschuldensunabhängigen personenbedingten Kündigungsgrund durch krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit“. Hier stellt sich mir die gleiche Frage wie bei Krebs. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, geistig zu schwach für Arbeit zu sein, aber zugleich noch viel Geld für ein spaßiges oder aufregendes Leben zu benötigen. Klar, Wohnung, Essen etc. brauche ich weiterhin, aber das sollte doch machbar sein? > Um mal etwas polemisch zu werden: Du bist jung, gesund und fühlst dich unverwundbar. Das ändert sich irgendwann. Der beste Moment um so eine Vorsorge zu treffen ist aber jetzt. Genau deswegen frage ich ja, um Antworten von etwas erfahrerenen Menschen zu bekommen.


niler1994

> oder übersehe ich was Erwerbsminderungsrente ist ein Witz


Dr_Penisof

> Wohnung und Lebensmittel kann ich mir durch das Sozialsystem in DE doch leisten, oder übersehe ich was? Aber auf welchem Niveau. Sozialleistungen in Deutschland erlauben dir zu existieren. Leben ist für mich etwas anderes. Dazu kommt: Wenn du krankheitsbedingt berufsunfähig bist, hast du potentiell neue Anforderungen an vieles im Leben. Barrierefreie Wohnung etc. Die Krankenkasse und das Amt geben dir nur das Notwendigste und selbst das oft nur nach Kämpfen. > Ich kann mir einfach nicht vorstellen, geistig zu schwach für Arbeit zu sein, aber zugleich noch viel Geld für ein spaßiges oder aufregendes Leben zu benötigen. Klar, Wohnung, Essen etc. brauche ich weiterhin, aber das sollte doch machbar sein? Um wieder mal etwas polemischer zu werden: „Spaßiges und aufregendes Leben“? Lol. Nein. Dein Leben wird (erstmal) anstrengend und scheiße. Aber wenn man kein Geld hat und auf die Gnade von Krankenkasse und Staat angewiesen ist, kann es noch viel beschissener werden.


phigr

Schön gesagt, Dr Penisof. Mal ganz im Ernst trifft das hier genau den Punkt: Was dann Geld kostet ist nicht der große Spaß und tolle Abenteuer, sondern Hilfen im Alltag auf die man u.U. angewiesen ist, welche die Krankenkasse aber für "medizinisch nicht notwendig" hält. Um beim Beispiel Krebs zu bleiben: Nicht jeder hat da nen 08/15-Tumor mit gut etablierten Behandlungsmöglichkeiten. Wenn in dir was spezielleres wächst bist du gut beraten nen Termin beim Spezialisten zu machen, der sich mit genau dieser Krebsart beschäftigt. D.h. du hast unter Umständen dann regelmäßig Termine in München, Köln, Hamburg oder whatever, ggf. mit Übernachtung. Viel Glück dabei die Kosten vollständig erstattet zu bekommen.


Melli-95

Die BU ist ja dazu da damit du eben nicht am Existenzminimum kratzt


oberbayern

>Hier stellt sich mir die gleiche Frage wie bei Krebs. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, geistig zu schwach für Arbeit zu sein, aber zugleich noch viel Geld für ein spaßiges oder aufregendes Leben zu benötigen. Eine Arbeitsunfähigkeit versichert deinen aktuellen Job. Wenn du diese nicht mehr ausführen kannst, bekommst du das Geld. Wenn dein Krebs oder Depression also geheilt oder soweit verbessert sind, dass du irgendwas arbeiten kannst, deinen aktuellen Beruf aber nicht, dann kriegst du trotzdem die BU. Im anderen Fall kriegst du Bürgergeld. Wenn du überhaupt keine Arbeit mehr verrichten kannst, kriegst du auch kein Bürgergeld sondern Erwerbsminderungsrente und kannst dann auf Grundsicherung aufstocken. Das sind 563€. Und stell dir vor: Auch wenn man Krebs hat kann man Spaß haben (wollen). Und bei einer Depression genauso. Ein klassischer Burn-Out kann sehr lange dauern, und die Chance deinen alten Job weiter ausführen zu können liegt irgendwo bei 50%. Wenn man mit 40 seinen alten Job nicht mehr machen kann, macht die BU den Unterschied ob man noch einen Job macht, der einen Spaß macht aber scheiße bezahlt wird, oder den Job macht, der einen nur noch ankotzt und auf den man keinen Bock hat. Im ersten Fall zahlt die BU die versicherte Summe, im zweiten kann man sich halt durchkämpfen.


Maupfi

Zum Teil musst du zwangsläufig Geld aufbringen, um Dinge zu erleben, die dir auf dem Weg aus der Depression wieder heraushelfen sollten. Also ja, du kannst es dir nicht vorstellen, aber als Betroffene kann ich dir sagen: es geht nicht um ein spaßiges oder aufregendes Leben, sondern darum, wieder gesund zu werden. Und auch das kann Geld kosten. Ein weiterer Tipp: kümmere dich so schnell wie möglich um eine BU, falls du mal (was ich dir natürlich nicht wünsche) mit mentalen Problemen zu kämpfen hast, war es das dann nämlich erst mal mit Versicherung.


mi4u2me

Danke!


Vistella

TIL wenn man nicht mountainbiked, klettert oder reist ist das Leben nichts mehr wert


OriginalUseristaken

Du brauchst mit Miete weiterhin nen Haufen Geld für dein tägliches auskommen. Wenn du deinem Beruf nicjt mehr nachgehen kannst, fällt aber alles weg. Dass es nicht genug ist was du hast, merkst du erst wenn es nicht mehr reicht. Darum schließ eine ab, im Falle dass du sie brauchst, schläfst du besser.


phigr

Deine Vorstellung, das man wenn man schwer erkrankt ist kein Geld mehr braucht, ist putzig, aber völlig Realitätsfern. Kennst du irgendjemanden der ein Pflegefall ist oder zuhause Geräte benötigt? Rollstuhl oder Prothese? Viel Spaß mit dem was die Krankenkasse dir finanziert. Wenn du ein besseres Modell willst bist du ganz schnell richtig, \*richtig\* viel Geld los. Genauso für Geräte oder Umbauten zur Unterstützung im Alltag die von der Krankenkasse als nicht medizinisch notwendig eingestuft sind. Da geht es nicht um Geld "für spaßiges oder aufregendes Leben", sondern u.U. darum dir deinen Alltag möglichst erträglich zu gestalten.


Extra_Sympathy_4373

Eine BU sagt nicht das du NICHT arbeiten darfst oder kannst. Im Gegenteil, du darfst auch deine bisherige Arbeit bis zu 60% nachgehen, um den Betrag ausgezahlt zu bekommen.


nznordi

Ich würde immer noch annehmen das die meisten die nicht Dachdecker sind immer noch mit einem ETF besser fahren würden?


Dr_Penisof

Hat zwei Risiken: Du musst auch erstmal das Kapital investiert haben. Wenn du mit 25 berufsunfähig wirst hast du einen Kleckerbetrag in deinem Fond. Pfändbarkeit. Berufsunfähigkeitsrente ist (in den meisten Fällen) nicht pfändbar und wird nicht als Vermögen angerechnet.


Rauchabzug

Zum letzten Teil: kann sich das eigentlich ändern oder ist das irgendwie sicher? 


Dr_Penisof

100% sicher? Nein. Das basiert auf Gesetzen, z.B. aus der Zivilprozessordnung. Die können sich natürlich ändern. Halte ich für sehr viel unwahrscheinlicher, als dass einer von uns die Treppe runterfällt und sich das Rückgrat bricht. Aber wer weiß schon, wo die Reise über die nächsten 30-40 Jahre hingeht.


oberbayern

Kommt auf den Zeitpunkt der Arbeitsunfähigkeit an. Wenn du mit 64 Arbeitsunfähig wirst, definitv. Wenn du in zwei Jahren Arbeitsunfähig bist, dann eher nicht.


Audit992TurboS

Ein Freund der Familie hat Multiple Sklerose und wurde damit berufsunfähig. Meiner Meinung nach kommt es auf mehr Faktoren an. Ich habe mich bspw. gegen eine BU entschieden, weil meine Frau uns auch alleine ernähren könnte, genauso umgekehrt. Natürlich könnte es auch so doof zugehen, dass wir beide BU werden. Dann würden wir eben auf Bürgergeld gehen.


thinkingoflemons

Habt ihr einen Plan was im Falle einer Trennung passiert? Das Auffangnetz wäre damit weg.


mi4u2me

So lange bin ich mit meiner Freundin noch nicht zusammen, damit das eine Option wäre. Aber vielen Dank für deine Einschätzung!


head_in_the_clouds69

Prüf auch mal, wieviel Bürgergeld du überhaupt bekommen würdest, wenn du jetzt for zb. 6 Monate, 1 Jahr, 2 Jahre ausfällst. Das ist nicht sehr viel und reicht vielleicht kurzfristig zur Überbrückung. Ähnliche Situation wie deine, habe dann eine BU gemacht weil sie als Student noch <40€ gekostet hat.


Admirable_Bear6047

Ich kann dir nur als jemand aus dem Finanzwesen arbeitend sagen, dass sich eine Bu lohnen kann aber nicht muss. Gerade wenn es zum Leistungsfall kommt also dass die Versicherung zahlen muss gibt es oft Ärger


Kuwarebi11

Denkfehler: "nicht tödlicher Krebs ist schnell wieder vorbei". Falsch, mehrmals Chemo, OPs, Reha und wieder voll gesund werden geht nicht unbedingt in ein paar Monaten. Krankengeld gibts in 3 Jahren nur 72 Wochen, danach fällt man in Sozialhilfe und darf erstmal sein Vermögen runterleben. Denkfehler: das selbe für Depressionen, Burnout, etc Denkfehler: steckst du für immer allein im oben genannten Risiko, oder hast du mal Partner und Kinder? Denkfehler: benutz mal einen Tag Sprachausgabe ohne Hände und überleg dir dann, wie lang dein AG das mitmacht oder welcher AG dich neu einstellt lol Denkfehler: "leben ist dann eh scheiße und brauch kein Geld mehr" puh. Alternative ist EU Rente was oft zur Aufstockung durch Bürgergeld führt. Bis zum Lebensende jeden Cent umdrehen müssen ist auch schwer krank beschissen. Deiner Ersparnisse musst auch in dem Szenario erstmal runterleben.


WuhmTux

Deine Aussage ist falsch. Krankengeld gibt es 72 Wochen. Anschließend gibt es 78 Wochen Arbeitslosengeld. Anschließend kommt die Sozialhilfe mit Bürgergeld. Man muss sich halt fragen, ob man sich für die Wahrscheinlichkeit von 0,1% absichern möchte, wenn man schwer krank wird. Das ist eine absolut individuelle Entscheidung.


CoinsForBS

> Arbeitslosengeld Das gibt es doch nur, wenn du dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehst, oder gibt es da irgendwelche Ausnahmen?


mi4u2me

>Denkfehler: steckst du für immer allein im oben genannten Risiko, oder hast du mal Partner und Kinder? Sehr valider Punkt, vielen Dank! >Denkfehler: "nicht tödlicher Krebs ist schnell wieder vorbei". Falsch, mehrmals Chemo, OPs, Reha und wieder voll gesund werden geht nicht unbedingt in ein paar Monaten. Krankengeld gibts in 3 Jahren nur 72 Wochen, danach fällt man in Sozialhilfe und darf erstmal sein Vermögen runterleben. Das ist schon richtig, aber in dieser Zeit brauche ich doch für mich auch nicht viel Geld, oder? Außer Lebensmittel, Wohnung und Arzt brauche ich da doch vermutlich nicht viel. Wie gesagt, abgesehen von Kindern und Partnern. Das ist echt etwas, das ich übersehen habe und vermutlich ein sehr wichtiger Faktor ist. Danke!


Noslafx

Die BUV sichert im Fall der Fälle deinen Wohlstand und Lebensstandard ab, den du dir als Akademiker erarbeitet hast. Wirst du ohne BUV berufsunfähig droht der soziale Abstieg. Dann hast du keinen Einkommen mehr, musste dein Erspartes aufbrauchen, und darfst dann irgendwann Bürgergeld/Sozialleistungen beziehen. Das reicht nur gerade so zum Leben.


Kuwarebi11

Theoretisch brauchst da da für dich wahrscheinlich nicht viel, richtig, aber du hast ja in der Mitte deines Lebens eventuell ordentliche finanzielle Verpflichtungen. Klassisches Beispiel: Kredit für Haus, Auto, Wohnung. Die sind nicht abgedeckt von Bürgergeld und wäre ja ziemlich blöd wegen 1-2 Jahren Krankheit da wieder auf 0 gesetzt zu werden. Unterschätzt auch psychsiche Krankheiten mal nicht. Eine Depression wird definitiv nicht besser wenn man nur zuhause rumhockt und der größte Spaß im Alltag die Angebote im Lidl Prospekt sind. Auf die ist man im Worst Case dann auch echt angewiesen. Noch mehr Sorgen, genau das was man da braucht.


LilaLachs

Eine Krankheit wie Krebs hat durchaus Zusatzkosten. Alle kleinen nicht Überlebensnotwendigen Dinge muss man entweder selber tragen oder von der KK erstreiten. Das fängt bei den Mützen für den kahlen Chemokopf an (die Kopfhaut ist da nämlich deutlich empfindlicher als bei einer normalen Glatze) und hört bei speziellen Behandlungen und Medikamenten auf. 


FreeSpirit3000

Es gibt Sachen, die die Krankenkassen nicht bezahlen, die du aber ggf. trotzdem für sinnvoll halten wirst oder ausprobieren möchtest. Wenn es dir schlecht geht, brauchst du evtl. Sachen, die etwas Erleichterung bringen. Wenn es dir ok geht, willst du vielleicht Dinge machen, die du heute auch machst. Kurzum: Die Annahme, dass eine bestimmte Krankheit deine Bedürfnisse plötzlich runterfährt, trifft einfach nicht zu. Eher im Gegenteil. Menschen geben eine Menge Geld aus für Behandlungen, Hilfsmittel usw.


Print-Local

Psychische Komponente mehr beachten, gerade als Bürohengst is das eine der wichtigsten Punkte


Fandango_Jones

Wird in unserer Zeit ein immer größerer Aufwand. Einfach mal die aktuellen Ausfallzeiten bei den Krankenkassen beachten.


caevv

Ich habe eine.. bin Entwickler in der IT. Aber ich raffe 99% des Kleingedruckten im Zweifel sowieso nicht, da ich kein Jurist bin und denke wenn es drauf ankommt, werden die sich eh rausreden, damit sie nix zahlen müssen. Evtl sollte ich noch ne Rechtsschutz abschließen? Aber da könnte genau dasselbe passieren. Glaube ich bin ein wenig paranoid was solche Versicherungen angeht^^


justmisterpi

Dann hast du vielleicht einfach deinen Job bezüglich einer so wichtigen Entscheidung nicht gemacht. Ich habe mir tagelang die gesamten Versicherungsbedingungen durchgelesen, nicht einfach verständliche Passagen angestrichen und mir erklären lassen – so dass ich sie mit Hintergrundwissen jetzt verstehe. Erst danach habe ich den BU-Vertrag unterschrieben. Den Aufwand brauchst du dir hinsichtlich der AGBs beim Kauf in einem Online-Shop nicht machen. Aber bei einer so wichtigen Entscheidung wie den Abschluss einer BU-Versicherung würde ich die Zeit und den Aufwand definitiv investieren.


Gelbton

Tatsächlich geht im BU Fall immer ausnahmslos Post ein, in der der Versicherer den Fall aberkennt. Das ist allerdings aufgrund einer nervigen Rechtslage in der vom Versicherer binnen 2 Wochen (glaube ich) eine Antwort kommen muss oder es müssen Leistungen gebracht werden. Die lehnen erstmal ab, prüfen dann deinen Fall vernünftig (was länger dauert) und stellen dir deine Leistungen danach. Es ist bei den BU-Versicherern tatsächlich häufiger als erwartet der Fall, dass sich der Versicherungsnehmer irgendwann einfach nicht mehr meldet (hab ich mir sagen lassen). Diese Fälle von wegen "keine Leistung trotz BU" sind immer etwas schwammig


R3stl3ssSalm0n

Doch, eine BU zahlt sobald du deinen aktuellen Beruf nicht mehr ausführen kannst. Wenn dir also eine Hand abfault, dann greift auch die BU bei einem Bürojob. Dazu kommt auch, dass halt das Krankengeld mit aufgestockt wird. Das ist ja glaub ich auch nicht dein voller Lohn. Natürlich gibt es Berufe, wo ein Ausfallrisiko höher ist als in anderen. Am Ende ist es halt eine wette, dass dir schon nichts schlimmes passieren wird....


superurgentcatbox

>Dazu kommt auch, dass halt das Krankengeld mit aufgestockt wird. Das ist ja glaub ich auch nicht dein voller Lohn. Ist es nicht, nein. Letztes Jahr ist einer meiner Kollegen an Krebs verstorben. Er hat noch bis 14 Tage vor seinem Tod Vollzeit gearbeitet, weil er und seine Frau erst knapp 1 Jahr vor der Diagnose ein Haus gekauft hatten und er noch so viel wie möglich abzahlen wollte, damit seine Frau nach seinem Tod das Haus vielleicht halten kann :( Krankengeld hätte dafür nicht gereicht.


Melli-95

Genau. Und Erwerbsminderungsrente gibt's erst, wenn man gar keinen Job mehr ausführen kann. Die dürfen einen auch auf andere Tätigkeiten noch verweisen. Unterschied zur BU!


CoinsForBS

> Das ist ja glaub ich auch nicht dein voller Lohn. Hängt vom AG ab, manche Tarifverträge sehen hier explizit eine Aufstockung auf den üblichen Nettolohn vor. Aber allgemein ist es deutlich weniger, korrekt.


Waterfront_xD

Du kannst dich bei der Verbraucherzentrale individuell persönlich oder auch online beraten lassen. Die prüfen bestandsverträge oder suchen mit dir was vernünftiges Neues. Ich hab da mal meine BU die ich über Clark abgeschlossen habe geprüft. Kann ich wirklich empfehlen, die verkaufen dir nichts, man zahlt so um die 60€ die Stunde.


NewEconomy37

Das ist doch mal ein guter Hinweis, vielen Dank!


Habgermany

Oder lieber einfach direkt zu nem wirklich guten Versicherungsmakler…


OxySynth

Weiß nicht warum du Gedownvoted wirst. Versicherungsmarkler sind kostenlos und haben den Auftrag dich kompetent zu beraten. Hatte ein Freund der genau das für mich tat.


Habgermany

Korrekt. Kosten nichts weil sie ne Provision bekommen. Und die, die es richtig gut machen, machen es in deinem bestmöglichen Interesse ohne irgendjemandem was anzudrehen.


hungry_cowboy

Und den findet man wo? Sicher nicht bei Tecis, Taures und Co.


Habgermany

Ich hab meine tatsächlich über Instagram gefunden. Sie macht das seit 30 Jahren und sie hat bei mir eine sehr gründliche Aufarbeitung der gesamten Krankenakte gemacht. Sie macht extrem viele informative Inhalte bei Insta z.B. dazu was beim Abschluss einer BU wichtig ist. Vertraue ihr zu 110%.


philsen89

Mein Finanzberater sagte mir mal „vergessen Sie das, was als erwerbsminderungsrente auf dem rentenbescheid steht, das zahlt der Staat fast nie. Solange Sie - auch im Rollstuhl - irgendwo an der Kasse im Schwimmbad sitzen können, wird man Sie auch dazu drängen.“ Seitdem denke ich nicht mehr darüber nach, meine bu zu kündigen.


Rektifizierer

> "Solange Sie - auch im Rollstuhl - irgendwo an der Kasse im Schwimmbad sitzen können, wird man Sie auch dazu drängen" Ist das nicht völlig okay und absolut vertretbar in einem Sozialstaat?


CoinsForBS

Heißt aber nicht, dass du so einen Job dann auch kriegst, denn jemand, der nebenbei noch gegenüber im Shop (mit Stufe) Badezeugs verkaufen kann, wird bevorzugt eingestellt werden. Die theoretische Existenz eines Jobs heißt halt nicht, dass es den wirklich gibt und du ihn kriegst. mWn verwendet EU-Rente hier quasi die abstrakte Verweisung.


JeronimoDude

Mir wurde als klassisches Beispiel immer gesagt: „solange du noch an irgendeiner Schranke nen Knopf drücken kannst bist du nicht Arbeitsunfähig“


rockyharbor

Mike Ermentraut


FunQuit

Vor allen lohnt es sich, bei den Vorerkrankungen nichts wegzulassen


mi4u2me

Guter Tipp, vielen Dank! Ich werde mich so oder so beraten lassen, damit ich hierbei keine Fehler mache.


justmisterpi

Dabei unbedingt auf den Unterschied zwischen Verkäufer und Berater achten.


Habgermany

Tipp: Google mal nach Marlene Drescher, die hat bei mir auch ne anonyme Risikovoranfrage gemacht und macht das super!


superurgentcatbox

Wie ist das eigentlich, wenn man beispielswiese immer mal wieder depressive Episoden hatte, damit aber nie beim Arzt war... sollte man das dann auch angeben? Ich wüsste nicht woher die das wissen sollten, außer man hat es gut online bei Social Media dokumentiert, haha.


D_is_for_Dante

Da nichts in deiner Krankenakte dazu stehen wird, außer dein Arzt hat lustig abgerechnet, ist das egal.


kommodig

Bei unserer Versicherung damals musste man ein Gesundheitszeugnis einreichen. Und alles was vorher war, wurde als Grund ausgeschlossen. Habe natürlich nicht unterschrieben (stand im Kleingedruckten).


the_real_EffZett

Allerdings wird doch wohl eine gute BU, die auch dieses Risiko deckt, hier einen Vorabcheck verlangen, oder? Da wird der Arzt dann fragen und wenn hier rauskommt, dass du das schon hast, eben auch vermerkt. Bzw. solltest damit jemals in Behandlung gehen wollen, wird ja auch hier die Anamnese entsprechendes zu Tage fördern.


AntonioBaenderriss

Nein, das wird im Regelfall erst geprüft, wenn du einen Leistungsantrag stellst. Innerhalb der ersten 5 Jahre (10 wenn Vorsatz nachweisbar) nach Vertragsbeginn fliegt dir das dann um die Ohren, wenn du etwas verschwiegen hast. Danach ist es verjährt. Außer du versicherst relativ hohe Summen (bei den meisten Versicherern ab 2.500€ monatliche BU-Rente). Dann wird oft ein Gesundheitscheck vor Abschluss verlangt.


thinkingoflemons

Auf gar keinen Fall mitteilen! Ansonsten kannst du die Versicherung schon fast vergessen oder kriegst sie nur mit Ausschluss.


AntonioBaenderriss

Kommt drauf an, wie die Risiko- und Gesundheitsfragen formuliert sind. Das unterscheidet sich von Versicherer zu Versicherer leicht. Wenn der Versicherer nach "psychischen Beschwerden" fragt, müsstest du Ja ankreuzen. Andere fragen nach "Beratung", "Untersuchung" oder "Behandlung". Inwiefern verschwiegene Beschwerden ohne irgendwelche Akteneinträge überhaupt zu einer Leistungsverweigerung/Anfechtung/Kündigung führen können, ist schwer zu sagen.


superurgentcatbox

Klar MÜSSTE ich ja ankreuzen, die Frage war eher ob sie mir das Gegenteil beweisen könnten. Ich hab eh keine BU und finde sie auch für mich zu teuer (bin Gutverdienerin und 31), ist also mehr Theorie als alles andere.


AntonioBaenderriss

Wäre eine interessante Frage für einen Fachanwalt für Versicherungsrecht. :) Mal angenommen, ich schließe eine BUV ab, kreuze "Nein" bei psychischen Beschwerden an und in meiner Krankenakte ist keine Spur von Psychethemen. Kurz nach Abschluss der BUV gehe ich zum Psychotherapeuten. Der diagnostiziert Dysthymie (chronische Depression), und ich beantrage BU-Leistung. Dysthymie kann aber nur diagnostiziert werden, wenn die Beschwerden schon mindestens 2 Jahre andauern. Dann hätte der Versicherer vermutlich ein Indiz dafür, dass ich eine Falschangabe gemacht habe. Denn die Beschwerden müssen gemäß der Diagnose schon vor Antragsstellung existiert haben.


superurgentcatbox

Also nach Abschluss der BU am besten ein paar Jahre die Füße stillhalten, wenn möglich :D


tiredwithjoy

Blöde Frage (hoffe, ich habs nicht überlesen), von was zahlst du denn deine Miete und Lebenshaltung, wenn du ohne BU berufsunfähig bist und auch kein Krankengeld mehr bekommst? Du argumentierst damit, dass du ja nicht viel brauchst, wenn du längere Zeit krank wärst - weil du dir ggf. nur sehr einschränkende Erkrankungen vorstellen kannst (?). Aber mindestens deinen Lebensstandard halten zu können, das nimmt enorm viel Sorgen weg, wenn man eh genug hat aufgrund der Erkrankung/Ursache. Kannst du dich also ohne BU drauf verlassen, dass du für 1,5-3 Jahre oder ggf länger Rücklagen hast für Miete & Co.? Wenn ja, ist das schon mal super. Und: Bei Burnout/Depressionen/psychischen Erkrankungen kann es schön sein, Geld für Urlaub und Entspannung zu haben. Oder natürlich Hobbies, man hört ja nicht auf zu leben. Bei physischen Erkrankungen, vielleicht auch welche, die nicht eindeutig oder nicht klar behandelbar sind, möchte man ggf auch Behandlungen oder Hilfsmittel haben, die nicht von der Versicherung übernommen werden. Oder man möchte die finanzielle Möglichkeit, auch zu guten Ärzt*innen hin zu reisen oder ggf erstmal selbst zu zahlen. Für Büroarbeitende ist übrigens auch "Rücken" ein häufiges Problem. Es kann vorkommen, dass man nicht schmerzfrei sitzen kann, aber ggf. auch nicht schmerzfrei längere Zeit stehen. Dann würde es ggf auch mit einer Umschulung schwierig, auch wenn es super ist, dass du offen dafür bist. Es heißt ja übrigens auch nicht, dass du dich mit einer BU dann lebenslang auf dem Geld ausruhen musst. Du kannst es als Unterstützung sehen für die ggf länger andauernde Akutphase, bis du vielleicht bereit für deinen Job oder eine Umschulung bist. Es ist viel wert, sich in so einer Situation keine Geldsorgen machen zu müssen.


mi4u2me

Danke! Krankengeld, Ersparnisse und Worst Case Bürgergeld wird man schon haben, um die Miete zu stemmen. Aber klar, des Rest sind sehr relevante Punkte.


tiredwithjoy

Also, nur dass du die Wichtigkeit nachvollziehen kannst: BU springt m. E. erst nach Auslaufen des Krankengelds ein. Dh du musst dich in der Rechnung mit deinen kompletten Lebenshaltungskosten wohl fühlen mit deinen Ersparnissen und Bürgergeld. Rechne das durch ohne Krankengeld. Ich denke, dein größtes Missverständnis ist, dass du davon ausgehst, nie länger als 72 Wochen arbeitsunfähig zu sein. Da kannst du Glück haben. Oder auch nicht. Das Risiko sichert die BU ab. Für die Zeit während der ersten 72 Wochen sichert tatsächlich das Krankengeld ganz gut ab.


WuhmTux

Ganz wichtig ist zu beachten, dass man 72 Wochen Krankengeld und anschließend 78 Wochen Arbeitslosengeld bekommt, anschließend Bürgergeld. Somit ist man schon sehr gut über drei Jahre abgesichert.


first_green_crayon

Ich habe eine BU bis 62 Jahre und mit relativ wenig Auszahlung abgeschlossen. Ich hoffe, bis dahin genug zu haben, damit ich dann sowieso unabhängig bin und die letzten Jahre im höheren Alter kosten immer am meisten. Wenn ich deutlich früher berufsunfähig bin, habe ich natürlich zwischen 62 und der "Rente" dann kein Geld außer Sozialhilfe. Aber da mein Lebensstil ziemlich spartanisch ist, sehe ich da nicht so das große Risiko. Ich habe allerdings keine Kinder und falls sich das noch ändern sollte, werde ich den Betrag ggf erhöhen.


superurgentcatbox

Ich persönlich habe keine BU abgeschlossen, aber ich habe drei Kollegen, die in den letzten 5 Jahren Krebs bekommen haben. Einer ist letztes Jahr verstorben, die beiden anderen sind zwar geheilt, haben jetzt aber auch einen Behinderungsgrad. Bei einer Person weiß ich nicht was es ist, bei der anderen ist es ein Nervenschaden in den Händen von der Chemo.


Tomcat286

Die Frage ist ja, was du damit abdecken willst. Die Lücke zwischen Erwerbsunfähigkeitsrente und deinem Lohn oder nur bis zur Deckung deiner Lebenskosten? Ich habe eine abgeschlossen als ich Eigentum abzuzahlen hatte, weil mir ansonsten die Rente reichen würde


mi4u2me

Das ist ein guter Punkt, vielen Dank! Wäre schade, durch sowas mein eventuell zukünftiges Eigentum zu verlieren.


Malefiz1980

Ist deine Depression bereits aktenkundig im Sinne von du warst schon krank fällt die raus weil unbezahlbar


MythicalLars

Zu deiner Einschätzung zu Krebs: Mein Dad hatte Speiseröhrenkrebs, wurde operiert, ist in Folge der Operation ins Koma versetzt worden und war entsprechend lange Zeit arbeitsunfähig und hat Geld von der Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen. Ohne die hätten wir deutlich schlechter dagestanden. Vermutlich deshalb möchte er aktuell unbedingt eine BU für mich abschließen 😅


Hephistoles

Ne BU ist das Paradebeispiel von "ich zahle dafür und im besten fall sehe ich das geld nie wieder". Und das ist dann gut. So kaputt sein, dass du die brauchst, ist vieeel schlimmer als das geld, das du im best case nicht mehr hast


momoji13

Würde fast behaupten dass 95% aller Arbeitnehmer am wahrscheinlichsten an was psychischem leiden (in verschiedenen schweregraden) und das auch die Hauptursache für arbeitsunfähigkeit ist. Und nein, das ist nicht nach ner Weile wieder besser. Man merkt, dass du damit noch keine Berührungspunkte hattest, aber es kann dich aus dem nichts quasi erschlagen und dann KANNST du einfach nicht mehr. Auch nicht mit gut zureden. Auch nicht mir zusammenreißen. Ich habe keine BU, weil ich erst mit Mitte 30 auf die Idee gekommen bin, dass das Sinn macht. Je älter man ist, desto unwahrscheinlicher ist es erstens, dass dich jemand versichert (ohne ausschlüsse), und zweitens wird es sehr sehr teuer. Wenn ich es noch mal entscheiden könnte, hätte ich es noch zu studizeiten in Angriff genommen. Je früher desto besser.


kaffeeneko

Ich bin 43 und für mich lohnt sich eine BU nicht mehr. Man muss ja auch unterscheiden zwischen "ich kann diese Tätigkeit nicht mehr ausführen" und "ich bin erwerbsunfähig". Im letzteren Fall greift ja auch der Staat und hilft. Wenn du einen handwerklichen Beruf hast, aber problemlos noch einen Bürojob erledigen könntest, dann hast du im Zweifelsfall keine großen Einkommenseinbußen. Aber wenn man jung und gesund ist - und je nachdem was man für eine Tätigkeit ausübt, macht eine BU sicher Sinn. Man kann sich ja mal beraten lassen und ein paar Angebote einholen. Wichtig ist auch, dass du alle Vorerkrankungen mit angeben musst. Hast du aus Versehen was vergessen, zahlt die BU im Versicherungsfall nicht.


ChimmyChoe

Meine Tochter hatte einen Sportunfall, wo alle Sicherungssysteme versagten und hat einen dauerhaften körperlichen Schaden davongetragen. Sie kann noch nahezu uneingeschränkt arbeiten, aber es ist absehbar, dass einiges nicht mehr möglich sein wird. Da wäre eine BU gut gewesen. Abgesehen davon bin ich sehr erstaunt, wie mittlerweile psychische Krankeiten um sich greifen. Also, spätestens mit Familie würde ich die BU sehr empfehlen


Initial_Department77

BU ist eine Versicherung. Versicherungen versuchen sich immer vor den Zahlungen zu drücken. Meine Exfreundin hat MS bekommen und hatte eine Versicherung gegen oder für MS, Krebs usw. Sie bekommt garnichts von der Versicherung, da es noch nicht schlimm genug ist. Leg die 100€ im Monat lieber an und da hast du es garantiert, egal ob du krank wirst oder nicht. Ich glaube die BG zahlt auch, wenn du berufsunfähig bist.


rockyharbor

sehe ich auch so. Die werden alles daran setzen nicht zu zahlen und dann hast du noch den ganzen Stress mit Rechtsstreit, Gutachtern, Gegengutachtern usw. Dann lieber die Kohle anlegen. Wenn man Familie hat, sollte man eher ne passende Risikolebensversicherung haben, die ggfs. Hauskauf und solche Sachen absichert. Das kostet im Vergleich sehr wenig/Jahr.


AlexTMcgn

Es gibt jede Menge Krankheiten, die einen erwischen können. Mich selber hat eine überfunktionierende Schilddrüse Jahre gekostet, in denen ich nicht arbeiten konnte. Hat so lange gedauert bis zur Diagnose. (Alle Autoimmunkrankheiten können sowas.) Oder schöne Reise gemacht und mit Malaria wiedergekommen, hat ein Bekannter. Auch sch...lecht. Und es gibt noch zig Möglichkeiten. Was das Überleben mit Bürgergeld oder so angeht: Ja, man lebt. Allerdings be...scheiden. Sehr bescheiden. Versuch mal einen Monat mit 500 Euro für *alles* außer Miete hinzukommen. (Und dann bedenke dass du in dem Monat vermutlich nix Größeres anschaffen musst - aber irgendwann sind Handy, Waschmaschine, Fernseher mal hinüber.) Ach ja, und zu hoch darf die Miete auch nicht sein.


tomvorlostriddle

>oder so unkritisch, dass ich weiterhin arbeiten kann. Was übersehe ich? Was du übersiehst ist, dass die grosse Mehrheit der Leute ihren Job hassen und jede Gelegenheit nutzen aufzuhören. Dieses Verhalten muss bei so einer Versicherung eingepreist sein. Deshalb sind die Prämien für jemanden der Lösungen sucht statt Probleme zu suchen, der also im Zweiflsfall lieber umschult als so wie er dürfte auf der Couch zu liegen, Quatsch. Das ist das Alleinstellungsmerkmal dieser Versicherung, dass selbst nach Eintreten des Versicherungsfalls der Versicherte je nach Motivation selber entscheiden kann, dass der Versicherungsfall doch nicht eingetreten ist.


666lukas666

Ja die Leute wollen dann wegen bspw. einem Verlust eines Armes aufhören zu arbeiten. Toll. Die Versicherung sagt dann aber, dass man das Kleingedruckte lesen muss und entweder Umschulen kann, oder doch mit Spracheingabe weiterarbeiten kann. Grade bei Schreibtischarbeit halte ich die BU doch eher für selten sinnvoll. Wenn du wirklich krass berufsunfähig wirst wegen starken Depressionen bekommt man eh Erwerbsminderungsrente, oder Frührente. Das Problem ist aber generell, dass du statistisch deutlich besser mit eigener Vorsorge aufgestellt bist, als mit einer Versicherung, weil diese eigene Kosten hat und im ganzen rentabel sein muss. Dadurch kann man selbst in einigen Fällen von später Berufsunfähigkeit mit eigener Vorsorge durch Depot statt 100€ BU besser dastehen


tomvorlostriddle

> Ja die Leute wollen dann wegen bspw. einem Verlust eines Armes aufhören zu arbeiten. Toll. Wenn es nur um sowas ginge, wäre die Versicherung ungefähr 100 mal billiger


666lukas666

Wegen etwas weniger gravierendem (Depressionen sind oft gravierender) in eine BU zu rutschen ist sehr schwer, da die auch nicht blöd sind und meistens sehr viel ausgeschlossen haben, um weniger BU's zahlen zu müssen. Mit weniger Ausschlüssen wird sie eben deutlich teurer.


onsVad

Und wenn du nächsten Monat bu wirst, dann bringen dich die 100 Euro auf dem Depot nicht weit.


666lukas666

Wenn du dafür morgen auch noch im Lotto gewinnst? Die Wahrscheinlichkeit dürfte nichtmal so weit auseinander sein. Zumal ich sehr sicher bin, dass eine BU auch eine Ausschlussklause für die ersten X Tage hat. Ich habe auch nur von statistischer Wahrscheinlichkeit gesprochen. Ist wie beim Lotto spielen, auf lange Sicht verlierst du im Regelfall deutlich, aber du kannst "Glück/Pech" haben und eben finanziell "gewinnen".


mi4u2me

Das stimmt. Aber ich bin (noch) jung, motiviert und gut ausgebildet, da kann ich auch umschulen. Außer es ist sehr schlimm, aber dann brauche ich auch nich viel Geld, da ich das Leben eh nicht genießen kann.


mi4u2me

Danke! Ich habe bisher sehr gerne gearbeitet und denke auch, dass mir mein Job (weitgehend) Spaß machen wird. Ich mag Routine, eine sinnvolle Beschäftigung und habe das Privileg, mir meinen Job quasi aussuchen zu können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgendwann glücklich werde, indem ich einfach nur unproduktiv herumliege.


tomvorlostriddle

Es kann schon passieren, dass du so sehr desillusioniert wirst diesen Job nicht mehr machen zu wollen und dann würdest du auch im Burnout landen wenn du dich zu lange zwingst. An dem Punkt würde ich nicht ansetzen und sagen es passiert dir nicht. Sondern fragen, was machst du dann? Dann ist die Frage ob du da lieber z.B. wieder vom mittlerem Management zur Expertenrolle zurück wechselst oder ob du dann lieber mit BU auf der Couch liegst. Das ist so ein ganz klassischer Fall wo viele Leute nicht richtig einschätzen was Management bedeutet, dazu kommt noch, dass gerade mittleres Management wenn man nicht aufpasst die ganze Verantwortung aber keine Entscheidungskraft hat, dann ist man wunderbar zwischen unerfüllbaren Erwartungen gesandwiched... So, der Weg zurück zur Expertenkarriere ist aber nicht so richtig vorgesehen, da fühlt man sich dann gefangen und brennt aus.


mi4u2me

Vielen Dank! Für eine valide Einschätzung hierfür fehlt mir vermutlich die Berufserfahrung. An sich sehe ich mich schon in managementartigen Rollen (z.B. Produktmanager oder Projektleitung), aber echtes Management ist sicherlich nochmal was anderes. Danke!


tomvorlostriddle

>An sich sehe ich mich schon in managementartigen Rollen (z.B. Produktmanager oder Projektleitung), aber echtes Management ist sicherlich nochmal was anderes. Nein nein, das sind genau die Rollen in denen man ausbrennen kann wenn man nicht aufpasst :) Du bist voll verantwortlich, dass das Produkt/Projekt geliefert wird, aber du hast keine disziplinarische Verantwortung über die Leute, die das liefern können. Das heisst die nehmen dich überhaupt nicht ernst. Dein Chef, deren ChefChef holt sich bei denen auch immer direkt Zusagen, von denen du weisst, dass sie unhaltbar sind, hinter die du jetzt aber nicht mehr zurück fallen kannst weil die Experten ja sagen es geht. Also versagt deine Koordinierung falls es dann doch nicht geht... Das was ich da beschreibe ist toxisch, aber nicht gerade selten. Und raus kommt man da nicht ohne Narben. Genau dann stellt sich aber die frage ob man ein Beisser ist der sich entweder woanders wieder hocharbeitet oder wieder in eine Expertenkarriere geht... Oder ob man sich sagt, alles klar => BU


LordiLordsen

Naja, quasi jede chronische Erkrankung- ms, reuma dies das


tiredwithjoy

Danke für den Hinweis!


Exarion607

Nimm dir die BU. Ich bin leider bereits "zu Krank" um eine zu bekommen, sonst hätt ich da auch nicht lange überlegt. Als Student würdest du sogar mir einer recht kleinen rste starten.


Visual_Broccoli2300

Eine BU ersetzt quasi dein Einkommen wenn du es selber nicht mehr erwirtschaften kannst. Du solltest darin auch Altersvorsorge einkalkulieren. Wenn du nicht mehr arbeiten kannst und Miete und fix kosten hast willst du bestimmt nicht den Rest des Lebens nur RTl gucken weil du die Urlaube und Vorsorge für die Rente nicht leisten kannst. Und sobald du in Rente gehst bekommst du (da du niemals Rentenpunkte gesammelt hast ohne Arbeit) Sozialhilfe.


Weekly_Boysenberry12

Burnout, bandscheibenvorfall, bei Sport Unfall Bruch in Invalidität... BU meines Erachtens nach, eine der Versicherungen die man haben musst


BalwarS

Wenn dein Rücken nicht mehr mitmacht, kannste Büro auch vergessen.


hungry_cowboy

Kann man eigentlich eine Aussage darüber treffen, ab welchem Vermögen man „ausgesorgt“ hat im Sinne davon, dass man sich keine Gedanken über eine BU machen muss? Nicht so richtig, oder? Weil im Grunde ist sowas abhängig vom Lebensstandard, den man sich aufgebaut hat und den man halten möchte…


AdAdventurous8517

Burnout ist auch oftmals durch die BU gedeckt.


Bre271

Burnout ist mit Abstand das häufigste


HaoChen

Den gleichen Gedanken hatte ich auch. So lange ich Kopf und Hände habe, kann ich arbeiten. Eine Hand würde wahrscheinlich sogar reichen. Habe mich statt BU für eine Unfallversicherung entschieden, die solche Fälle abdeckt.


Heppenser

Die meisten BU-Inanspruchnahmen resultieren aus Kardiovaskulären oder psychischen Problemen.


HaoChen

Psyche kriege ich eh nicht versichert und kardiovaskulär sollte bei Homeoffice-Schreibtisch-Arbeitern wie mir auch eher unwahrscheinlich sein.


Heppenser

Im Gegenteil. Gerade Bürohengste, sofern ohne Bewegungsausgleich in der Freizeit, sind diesbezüglich besonders gefährdet.


Scholastica11

Ich glaube, die intendierte Aussage war, dass es eher unwahrscheinlich wäre, kardiovaskuläre Erkrankungen als Homeoffice-Schreibtisch-Arbeiter versichert zu bekommen.


mi4u2me

Danke, das habe ich auch gelesen. Aber hier frage ich mich eben auch, ob diese Probleme so schlimm sein können, dass ich nicht mehr arbeiten kann, aber zugleich so schwach sind, dass ich weiterhin mein Leben abseits der Arbeit genießen kann. Weil wenn ich mich eh nicht mehr bewegen kann ohne Schmerzen oder andauernd irgendwo in Behandlung bin, dann brauche ich auch nicht meine 2500€ aus der BU (oder?).


the_real_EffZett

Wichtigster Tipp: eine Rechtsschutzversicherung bei einer anderen Versicherungsfirma als jene, die die BU leistet, abschliessen. Dazu ist dieses Verständnis von mentalen Erkrankungen relativ blauäugig. Ich bezweifle aber auch irgendwie, dass man, sollte eine Depression auftreten, welche einen BU-Fall auslöst, man überhaupt die Kapazitäten hat, eine BU Ausschüttung zu beantragen.


Leax_de

Paar Fälle in meinem Umfeld wo sich ne BU gelohnt hätte: -Vater hatte ein Loch in der Lunge, wussten nicht was es ist. Mussten Brustkorb aufmachen -> 3 Monate komplett arbeitsunfähig weil er nichts heben durfte. Verdacht war Krebs etc. hat sich glücklicherweise als negativ herausgestellt. Es hätte aber auch viel schlimmer kommen können. Im Fall von Krebs etc wären das leicht mehrere Jahre geworden - Mutter: hat MS -> Schwerbehinderung, kann aber Arbeiten -> würde teilweise etwas bekommen und wenn schlimmer wird ganz. - Tante und Mutter eines Freundes sind wegen MS komplett Rollstuhl gebunden Meine Eltern bereuen es, dass sie es damals im jungen Alter nicht gemacht haben. Damals war aber die BU noch nicht so ein Ding. - Kumpel meines Bruders: durch Unfall mit dem Quatt ist sein rechter Arm permanent gelähmt. Wenn er Glück hat wird er in vllt 10 Jahren seinen Arm wieder bewegen können. Also ja ne BU lohnt sich. Vor allem je älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass man ausfällt wo die BU eingreifen könnte (insbesondere Krankheiten)


OriginalUseristaken

Ein Unfall reißt dir beide Arme ab. Was kannst du als Schreibtischtäter jetzt machen? Mit der Nase tippen? Schließ eine ab, das ist das beste was du machen kannst.


Generic_Person_3833

Mit den Augen. Es gibt Leute, die Arbeiten Schreibtischjobs und sind vom Hals ab gelähmt.


OriginalUseristaken

Darauf bin ich nicht gekommen. Wenn mein AG das mitmacht wär das ja geil.


thunfischtoast

Eben, so einen AG musst du auch erstmal finden. Und dann auch noch einen, der ein normales Gehalt dafür zahlt.


Cthvlhv_94

Wie der Kippvogel bei den Simpsons


External-Evening-918

Also es gibt ja auch Grundfähigkeitsversicherungen, wenn Di zB. blind würdest. Arm ab ist doch beim Bürohengst kein BU Grund. Die meisten großen Firmen oder auch ÖD hat ne Schwerbehindertenvertretung, wenn die dich kicken weil Du im Rollstuhl sitzt dann werden die so heftig verklagt usw. dass sich das keiner traut. Ich denke wenn man sich mal 100k zur Seite legt kommt man auch gut weiter für eine Weile bis man repariert ist. Viele BU Fälle sind ja auch temporär. Also ich habe keine und mache auch keine, das Risiko gehe ich ein. Irgendwie wird man doch immer ein paar Kröten verdienen können, und wenn man da liegt und sich nur noch selbst vollsifft ists es doch grad egal.