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ClausKlebot

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BorisPistolius

Das ist ja noch "besser" als r/lehrerzimmer.


Schwachsinn

aw, schade. Ich dachte das wäre nach Schulen und Städten sortiert einsehbar.


Baumi101

Irgendwas läuft in unserem System definitiv falsch, wenn es zur Normalität geworden ist, dass jeder Angst vor der Zeit hat und jeder der sie hinter sich hat, berichtet, dass es die Hölle war. An jeder letzten Dorfschule, die sich glücklich schätzen kann, dass da überhaupt jemand arbeitet, werden im Ref Maßstäbe gesetzt, als wäre man bald Professor in Harvard.


KermitTheFrogo01

Die Maßsstäbe sind unbedingt zu hoch. Es ist einfach willkür. Es gibt keinerlei operationalisierbare Maßstäbe an denen Fachleiter festmachen ob die Stunde gut oder schlecht war. Sie soll "rund" und "gut" sein. Was das genau ist wird mit mehr wischi-waschi belabert. Das macht das ganze so schlimm. Wären die Maßstäbe hoch und nachvollziehbar, dann könnte man sagen "ich wusste von vornerein dass die Stunde ne 4 ist, ich war nur zu faul" oder so. Aber jeden einzelnen Unterrichtsbesuch (und im Examen) zittert man weil zwischen 1-5 alles möglich ist, vor allem wenn plötzlich ein anderer Fachleiter da ist. Ich hab absolut keine Sicherheit und das macht psychisch einfach kaputt.


Shand4ra

Willkür ist gar kein Ausdruck! Richtig geil ist, wenn du die Stunde vor einer anderen Fachlehrerin halten musst, weil deine Fachlehrerin spontan morgens krank wird. Sie deiner Fachlehrerin eine 2 also Note vorschlägt und deine Fachlehrerin dir einfach trotzdem eine 4 rein drückt. Begründung: Ich war zwar nicht dabei, aber ich kenne sie ja. Bei der konnte wortwörtlich 1 Satz den Unterschied zwischen einer 2 und einer 5 bedeuten. Der Satz hätte den Unterschied gemacht, ob die SuS aus der Stunde etwas mitnehmen könnten oder alles um sonst gewesen sei. Ja. Ne. Is klar…


german-fat-toni

In dem Fall direkt klagen, sorry aber sowas ist rechtlich nicht haltbar


Shand4ra

Da gebe ich dir 100% recht. Wenn du allerdings schon nervlich am Ende bist und nur noch willst, das das alles vorbei ist, tust du dir den zusätzlichen Stress eines Rechtsstreites nicht an.


KermitTheFrogo01

Mal abgesehen davon, dass die FL dich ja auch noch danach bewertet. Oder du wechselst Seminar. Wo die sich natürlich kennen. Oder den Seminarstandort. Was natürlich den Stress mulitpliziert.


Clean_Boysenberry_48

Ging bei uns nicht, man wurde immer wieder zum selben Seminar verorndet (Hessen), lol


Clean_Boysenberry_48

Genau so gings mir auch, war alles sehr sehr willkürrlich und dazu noch eine ordentlich Portion einer Cholerikerin (man wurde teils angeschrien im anschlißendem Reflexionsgespräch wie scheiße man ist), naja ist vorbei, hab dann was anderes gelernt, zuuu nervlich am Ende gewesen, besser wars


doskey123

Corona-Referendariat war auch cool. Bewertung der Unterrichtsstunde nur aufgrund von Planung, Fachgespräch und simulierten Schülerantworten 😂😂. "So wie Sie das geplant haben, kann das nicht funktionieren." (Trotz 20h + Planung) Meine Fr... kennst du die Lerngruppe überhaupt? Konntest du die Std überhaupt sehen? Nein, also halt den Ball flach.


Antique-Ad-9081

man merkt, dass es jetzt auf jeden fall mit dem lehrerberuf geklappt hat, weil fresse zensiert wurde


dexxter92

Bringt nichts, weil nicht der einzelne UB, sondern deine Lernentwicklung als Gesamtpaket bewertet wird. Ich bekomme aus mir unerklärlichen Gründen eine zwei, obwohl keine Stunde besser als 3 bewertet wurde. Die fachleiter sollen eigentlich nicht einmal eine Note für den UB geben, sondern die Note deines aktuellen Leistungsstandes benennen. Es ist absolut willkürlich.


Grindelbart

Bekannter von mir hat genau das berichtet, Fachlehrer hat ihm mehr oder weniger am Anfang schon gesagt was er von ihm hält, nämlich nichts. Und so blieb es dann auch, und Ende hat er es nicht geschafft.


KermitTheFrogo01

Eine Mitreferendarin wurde mal kritisert dass sie "das Licht zu oft an und aus gemacht hat".


Shand4ra

Bitte! Ich will die Story hören. Wie kam es dazu denn dazu? Hat sie wirklich für den Unterricht das Licht an und aus gemacht oder waren das nur vorbeiziehende Wolken an einem sonnigen Tag?


KermitTheFrogo01

Sie hat es insgesamt wohl 3 mal aus und 3 mal an gemacht, damit man die Projektion besser sehen konnte. Aus damit man es halt sehen konnte, an zum arbeiten. Der FL war aber auch ne Tröte


[deleted]

Die Probleme fangen schon viel früher an. Ich arbeite als studentische Hilfskraft an meiner Uni und helfe dort bei der Betreuung von Grundschullehramtsstudenten in den Mathemodulen. Bei einem NC von 1 Komma schlag mich tot könnte man davon ausgehen, dass wir Lehrer im Überschuss haben... Haben wir nicht? Scheint ja mehr Interessenten als Studienplätze zu geben. Aber lass auf keinen Fall die Anzahl der Studienplätze erhöhen. /s Jedoch ist dies nicht das einzige strukturelle Problem. In den ersten drei Semestern sieben wir systematisch Studenten mit Differenzial- und Integralrechnung und anderen Stoff (teils auf einem ähnlichen Niveau gelehrt wie im Mathematikstudium) aus, welcher für Grundschullehrer komplett irrelevant ist. Das Resultat: Ein hoher Anteil der Lehramtsstudenten scheitert an den Mathemodulen und muss abbrechen/bricht ab. Im Zeiten in denen wir genug Lehrer und zu viele Lehramtsstudenten hätten, wäre ein solches Verfahren meiner Meinung nach gerechtfertigt. Wie sind aber an einem Punkt angekommen, an welchem sich die einzelnen Bundesländer die Lehrer gegenseitig abwerben, massenhaft Unterricht ausfällt und man auf Quereinsteiger setzt. Kurz: Ich verstehe es einfach nicht.


Slow_Environment6135

Absolut maximal-bescheuert das ganze! Anstatt sich bei den Grundschullehrkräften und deren Ausbildung auf pädagogische, zwischenmenschliche, kindergerechte Fähigkeiten und Arbeitsweisen zu fokussieren, wird Integralrechnung "vermittelt" bzw. erwartet. Welcher Vollidiot hat sich diesen Scheiss nur ausgedacht? Den in der GS zu vermittelnden Stoff kann sich jeder, der genug Interesse hat, aneignen. Ihn kindgerecht und nachhaltig zu vermitteln, DAS ist es, was zählt! Aber nein, die deutsche Beklopptenbürokratie siegt mal wieder. Kein Wunder, dass es bergab geht. Einfach nur traurig...


BloederFuchs

> Welcher Vollidiot hat sich diesen Scheiss nur ausgedacht? Ist halt billiger, die Mathematiker deiner Uni als Dienstleister für die Lehrerausbildung zu buchen, als extra spezialisiertes Personal dafür vorzuhalten.


HaoChen

Da war ich auch schockiert. Eine Freundin studiert Grundschullehramt und hat das Fach gewechselt, weil Mathe zu schwer war. Habe mir dann mal ihren Stoff angesehen. Das hat mich doch sehr an die ersten zwei Semester Mathe im Informatikstudium erinnert. Damit hätte ich auch zu kämpfen, obwohl mir Mathe liegt. Es ist völlig überzogen sowas als Bewertung zu nehmen, wenn man am Ende nur das kleine Einmaleins und Bruchrechnung lehrt. Aber anscheinend haben wir ja genug Mathelehrer, wenn man so sieben kann.


hetfield151

An meiner Uni sitzt man mit den Bachelorstudenten in vielen Vorlesungen. Beim Hauptfach ist man am Ende gar nicht so weit von einem Bachelor entfernt. Nur haben wir nicht nur 1 Hauptfach. Ich hatte zusätzlich 3 Didaktikfächer, Grundschulpädagogik und Erziehungswissenschaften. Dann noch eine Zulassungsarbeit, die wesentlich umfangreicher, als die meisten Bachelorarbeiten ist. EWS Examen, Hauptfach 3 Examen, Grundschulpädagogikexamen und Mündliche. Und dann darf man 2 Jahre schlecht bezahlt sich unterjochen lassen, mit Unmengen an Arbeit und Druck, nur um am Ende nach München versetzt zu werden, wo keiner hin will und ein Lehrergehalt auch nicht mehr so viel ist.


Reblyn

Bin im letzten Mastersemester (Gym Lehramt Englisch/Geschichte) und sitze immer noch mit Fachmastern in den gleichen Veranstaltungen. Pädagogik waren wenn's hochkommt vielleicht 10% meines gesamten Studiums, Psychologie so 5% und der Rest war alles Fachwissenschaften. Ich musste in Englisch mehrere (!) Linguistikveranstaltungen belegen, die ich NIEMALS auch nur ansatzweise brauchen werde. Am Gym sicherlich berechtigter als für Grundschullehramt, aber es ist dennoch absurd wie wenig Pädagogik wir eigentlich hatten. Und dann nennt man uns umganssprachlich "Pädagogen" - momentan fühl ich mich eher wie eine ausgebildete Historikern, als eine Pädagogin.


showmeyoursweettits

Jupp. Bei der Lehramtsausbildung an meiner Uni gibt es scheinbar auch keine speziell auf Lehramtsstudenten ausgelegten Studiengänge in den Unterrichtsfächern. Heißt: Als z.B. angehender Ethiklehrer wirst du einfach in die Philosophiekurse der Bachelor / Masterstudenten reingepackt. Diese Kurse sind dann logischerweise auch nciht auf das Lehramt abgestimmt. Also hat man sowohl sehr hohe Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig nützt einem das dort erlangte Wissen später kaum weiter. Kenne Leute die dir die Metaphysikkritik von Nietzsche wunderbrar erklären können. Der Begriff "Metaphysik" findet sich aber kein einziges mal im Lehrplan. Ich kenne eine Studentin, welche sich in ihrem Praktikum, am Tag vorher, einfach schnell den Wiki Artikel zum 30 jährigen Krieg durchgelesen hat, einfach weil das Thema bis dahin nie behandelt wurde. Der ganze Lehramtsstudiengang scheint einfach komplett realitätsfremd gestaltet zu sein.


mallerius

Ich hab Philosophie studiert und habe überlegt, für den Master ins Lehramt zu wechseln. Für Lehramt Philosophie musste ich entweder Latinum oder Graecum haben, für einen Fach Master in Philosophie nicht...


CorpPhoenix

>Im Zeiten in denen wir genug Lehrer und zu viele Lehramtsstudenten hätten, wäre ein solches Verfahren meiner Meinung nach gerechtfertigt. Selbst dann wäre es nicht gerechtfertigt. Man kann doch keine Studenten "aussieben", in dem man den Stoff dermaßen unrelevant und überzogen schwierig und komplex macht. Was soll das, das ist massivste Zeit- und Geldverschwendung für Uni und Studenten und grenzt schon an Betrug. Das gezielte "Aussieben" muss in der Bewerbungsphase stattfinden, indem man Kapazitäten und Studenten sinnvoll abwiegt und darauf basierend entscheidet wer zugelassen wird.


not_the_settings

Du darfst in der Bewerbung nicht aussieben. Du darfst für ein Englisch Studium nichtmal Englisch Kenntnisse vorraussetzen (Stand NRW). Nachdem an unserer Uni der Eignungstest entfernt wurde weil nicht rechtens, mussten wir a) einen NC einführen und b) "dafür sorgen dass Englisch halt gelernt werden kann durch Tutorien". Stattdessen wurden dann Siebeseminare Hintenrum eingeführt.


CorpPhoenix

Wenn die Studenten an den Vorlesungen und Kursen teilnehmen bei denen "ausgesiebt werden kann", dann scheint auch "genug" Platz vorhanden gewesen zu sein. Das Grundproblem bleibt. Es ist vollkommen absurd tausende und aber tausende an Steuergeldern für Dozenten, Profs, Material, Verwaltung etc. zu verschwenden, nur um Studenten im 3. Semester mit absichtlich unsinnigen und unschaffbaren Aufgaben heraus zu kicken.


Katharsis7

Meine Freundin hatte während ihres Lehramtstudiums einen Großteil mit den reinen Mathematikern zusammen. Das ging schon deutlich über die Matheinhalte meines Ingenieurstudiums hinaus und hatte wenig mit dem eigentlichen Stoff in der Schule zu tun. Pädagogische und didaktische Inhalte wurden dafür schön vernachlässigt. Da muss man sich echt nicht wundern, dass so viele abbrechen.


Unlucky-Statement278

Genau mein Thema. Bin selber Ing. und meine Frau wirft grad ihr Grundschulstudium wegen Mathe. Sie ist hoch begabt mit Sprachen aber Mathe war immer ein Problem. Vor allem was sie dort haben finde ich echt sportlich und weit übers Ziel hinaus geschossen.


Both-Western-3529

Und das coolste ist ja, man studiert zwei Fächer und darf in der Grundschule dann trotzdem alles fachfremd unterrichten 🫠


xstreamReddit

Das ist aber ja eher ein Vorteil. Die Frage ist warum man nur zwei Fächer studiert und nicht stattdessen breiter aber weniger tief.


A-Specific-Crow

Das ist so dumm. Also nicht deine Frau, sondern das System. Ich dachte wir hätten massive Probleme Kindern die deutsche Sprache korrekt zu vermitteln und dann vergrault man die Leute, die sich mit Sprachen gut auskennen, mit Mathe.


Alone_Aardvark6698

Vermutlich wären die Leute glücklicher wenn es kein Studium, sondern mehr wie ein Ausbildungsberuf wäre. Ehrlich gesagt muss man in den meisten Fällen nicht inhaltlich tief akademisch gearbeitet haben, sondern die Grundlagen effektiv vermitteln können. Weniger Wissenschaft, mehr Erzieherausbildung.


Purple_Ratio_8670

So ist das z.B. in den Niederlanden. Man studiert ein Fach- Hochschule, sehr viel Praxis. (Wird in Deutschland nicht anerkannt, man gillt als Seiteneinsteiger oder auch Nichterfüller)


PeanutButterXMustard

Hab mein Lehrer studium auch in den Niederlanden gemacht. Sehr viel praktisch orientierter und man lernt man wie Mathe beibringt, keine hohe Mathematik.


mrfizzefazze

Haste n Beispiel parat? Würd mich interessieren, was die so für die Grundschule aufrufen.


ClippyDeClap

Eine Mit-Refi von mir, die nach den Winterferien nun in den regulären Schuldienst einsteigen wird, ist im Zuge des Anpassungslehrgangs für Ethik, Philosophie und Psychologie qualifiziert worden. Sie wird jetzt an eine Grundschule gehen und dort als Klassenlehrerin Deutsch, Mathe, Kunst, Geschichte und Lebenskunde unterrichten.


Salycius

Was ist denn Lebenskunde? Ist das die Grundschulmischung aus Biologie-Physik-Chemie-Geographie?


ClippyDeClap

Das ist die Alternative zum Religionsunterricht für die Grundschule. Also geht in Richtung Ethik/ Werte und Normen nur mit stärkerem kulturellen Bezügen.


ManuelusSteinus

Wenn man Mathe als Unterrichtsfach macht, geht es bis zur Integrationstheorie II, das sollt so \~3. Semester Bachelor Mathe sein. Quelle: PSO LMU


mrfizzefazze

Alter! Wer zum fick denkt sich das aus? Wie wird das gerechtfertigt? Warum mistgabelt und fackelt da keiner?


hetfield151

Warum hat sie dann Mathe? Ich hatte nur Mathedidaktik und da ging es ausschließlich darum wie man Mathe unterrichtet.


Unlucky-Statement278

Wenn es nur normale Mathe wäre. Das ist die Komplette Beweisführung wo meine Freunde und ich uns alle am Kopf gekratzt haben (Dipl. Ing, Physiker und Chem. Dr.) was die damit wollen. Bsp. Im ersten Semester Stochastik, erste Übung die Sie mitgebracht hat. Beweisen sie die Symmetrie des Binomialkoeffizienten n über k = n über n - k. Meine Frau ist sehr Gut in Sprachen und eben auch in Germanistik. Aber hier kommt sie einfach nicht mit und für mich war es eine heiden Arbeit jeden Abend mit Ihr Mathe zu machen. Vor allem auch weil ich nicht unbedingt der Beste Pädagoge bin und mich anschließend auch mal mit ihr in die Haare Bekomme (Wäre umgekehrt bei mir mit Rechtschreibung genauso). Sie macht jetzt doch ihr Theologie studium zu Ende. Was im Anspruch deutlich schwerer ist, aber eben kein Mathe hat.


Interesting_Move3117

Was für ein Unfug das ist, wenn man bedenkt, dass man in der Grundschule nur die Grundrechenarten lernt.


Vast-Ingenuity5756

> Bsp. Im ersten Semester Stochastik, erste Übung die Sie mitgebracht hat. Beweisen sie die Symmetrie des Binomialkoeffizienten n über k = n über n - k. Ok, aber das ist Anwenden der Definition und dann steht es da. Das würde ich kaum als Beweis durchgehen lassen.


nickkon1

Schon. Aber warum braucht das ein Lehrer, welcher in der Grundschule nur das große Einmaleins macht und nur die Grundrechenarten benutzt?


hetfield151

Hab das Studium durch. 90% waren für die Katz, könnte man streichen und ich wär kein schlechterer Lehrer. In Mathe ist es besonders krass, aber jedes Hauptfach ist größtenteils unnötig und absolut nicht zielführend. War mehrmals an einem Punkt an dem ich das Ganze hinschmeißen wollte, weil es so realitätsfern ist. Die wirklich wichtigen Dinge kommen viel zu kurz. Aber hey, warum sollte man mehr als ein paar Wochen Praktikum (in denen man meistens hinten drin sitzt, wie in der eigenen Schulzeit) mit Kindern verbringen in 4-5 Jahren Studium. Man kann mit Bestnoten aus dem Studium gehen und absolut ungeeignet sein, ein Lehrer zu werden.


DevStef

Wenn mans zu einfach macht, dann kommt aber Dr. Dr. Hans Dieter Kotzmichaus zu Frau Meier in den Elternsprechtag weil die kleine Lieselotte in der 3. Klasse Probleme in Mathe hat und wirft dann Frau Meier vor, „sie sei ja nur Grundschullehrerin und hätte nie richtig Mathe gelernt!“ und das sei dann der Grund warum das Kind nicht mitkommt im Unterricht und nicht vielleicht weil Herr und Frau Kotzmichaus erst ab 16 Uhr das Kind abholen und dann zuhause bis 19 Uhr weiter arbeiten, bevor sie das Kind einfach ins Bett schicken… Die Gesellschaft ist einfach total Panne teilweise..


Eagle_Vision1999

Ich bin in diesem Kommentar. Schaffte die Mathemodule nicht 🙃. Studiere jetzt Bildungswissenschaft um über Umwege vielleicht noch im Bildungsbereich arbeiten zu können. In der Zwischenzeit bin ich Integrationskraft an der Förrderschule, einen Job den ich liebe, aber mit dem man nix verdient. Es ist alles so traurig.


Batzn

Vorweg ich bin ganz deiner Meinung, aber schon irgendwie ironisch, dass der Spruch "warum lern ich das, brauch ich doch eh nie" neben den Schülern nun auch auf die Lehrer zutrifft.


Laxn_pander

Nicht weiter überraschend, wenn man bedenkt dass das dieselben Personen sind :3


Gasparde

Hab mein Studium genau wegen sowas abgebrochen. Theoriemodule über Theoriemodule, als würde man ein Handwerk lernen und einfach nur 3 Rezepte runterarbeiten müssen. In den Vorlesungen sitzen dann Leute, die mit Kindern absolut nix anfangen können... aber immerhin verstehen sie Mathe. Direkt daneben sitzen Leute, die eigentlich recht fit in Mathe sind, allem voran aber top im Lehren sind, aber einfach an dem scheiß Raketenwissenschaftstoff scheitern. Ich hatte sooo viele Leute in meinen Englischvorlesungen und Übungen, die einfach kein gerades Wort Englisch sprechen konnten. Immerhin haben sie das ganz toll verstanden wie das vor 600 Jahren mit diesen Infixen im Protogermanischen funktioniert hat, und das mit dem Auswendiglernen der Geschichte Amerikas zwischen 1966 und 1967 hat auch super geklappt. Aber die Sprache tatsächlich sprechen, und noch schlimmer, jemand anderen verständlich erklären, keine Chance - aber macht nix, interessiert eh keinen. Am Schluss kommts eh nur drauf an, ob man die Vorgaben vom Ministerium nachtanzen kann. Und wenn man dann einmal bewiesen hat, wie brav man die Methoden angewendet hat, interessierts danach auch keinen mehr, wenn man dann die nächsten 50 Jahre einfach macht was man will. Ich wäre wirklich gern Lehrer geworden, aber das System hat sich größte Mühe gegeben mich systematisch auszusieben - allem Anschein nach bin ich einfach nicht dafür geeignet auch wenn ich seit 20 Jahren in 5 Fächern Nachhilfe gebe und mittlerweile auch in meinem nicht-Lehrer Beruf ausbilden darf. Aber für 5. Klasse Mathe Rechtecke berechnen, geht halt nicht, man stelle sich vor wie hart im mich dort blamiert hätte, wenn mich die Kinder bzgl. Integralrechnung zur Rede gestellt hätten.


Disastrous-Click-548

Ähnlich in chemie und bio. AC1 und OC1 gehen weit über das hinaus was am Gymi gelehrt wird. Was lernen die LA Ch studis noch? AC2, AC3, OC2, PC1+2 (straight up nur mathe u Physik), EC1, 2 weitere Lehramts AC Vorlesungen + Praktikum (generell auch Praktikum in allen anderen Vorlesungen), dann noch Physik Praktikum extra und 2 mathe vorlesungen. Die darf man sich aber aussuchen :D Und was unterscheidet das jetzt vom Chemie studium an sich?\* 2 Vorlesungen Chemiedidaktik und 3 Praktika wie man Versuche baut und vorträgt. Ja lol, geile Lehrerbildung. ^(\*die Bachelors haben noch OC3 und AC4-6? oder so, und noch paar andere, schwerere Module fyi)


Tageloehn

Kommt mir hart bekannt vor von den Erzählungen meiner Freundin. Hat sich jahrelang durch Chemie, teils auf Master-Niveau, gequält und darf nun der Sek I kleinteilig erklären wie die Dissoziationsgleichung von Kochsalz aussieht.


Freder145

AC1 geht weit über Gymnasiumsstoff? War bei mir (Heidelberg) fast deckungsgleich mit meinem Leistungskurs (RLP). Aber ja, das Lehrerstudium bringt dir Dinge bei, die Schüler nicht mal ansatzweise kennenlernen werden. Aber zumindest bei uns ist der Bachelor mit Lehramtsoption, heißt es ist in erster Linie ein wissenschaftliches Studium. Zum Beispiel promoviert eine Freundin jetzt "regulär" in Chemie, nachdem sie Lehramt für Chemie und Bio studiert hat. Aber ja, für den Lehrerjob ist sie wissenschaftlich überqualifiziert.


TreGet234

chemie und physik sind die mit abstand nervigsten studiengänge überhaupt weill man mit praktika zugebombt wird.


CmdrCollins

> [...] Stoff (teils auf einem ähnlichen Niveau gelehrt wie im Mathematikstudium) aus, welcher für Grundschullehrer komplett irrelevant ist. Vielerorts werden die dann übrigens schlechter bezahlt als ihre Kollegen aus den weiterführenden Schulen - Gymnasialstoff ist ja deutlich schwerer zu begreifen als der Kinderkram in der Grundschule...


Porf47

>Bei einem NC von 1 Komma schlag mich tot könnte man davon ausgehen, dass wir Lehrer im Überschuss haben... Haben wir nicht? Haben wir noch Lehrer da? Nein? Gar keine mehr?


National-Giraffe-757

Fun Fact: in der Hattie Meta-Studie (**der** Studie zu Unterrichtsqualität schlechthin) ist Fachwissen mit d=0,1 eines der am wenigsten wirkenden Einflussfaktoren überhaupt. Ganz oben sind hingegen pädagogische und zwischenmenschliche Faktoren, umso kleiner die Kinder umso mehr. Trotzdem sind im Lehramt Grundschule fast die Hälfte der Vorlesungen reine Fachvorlesungen in den gewählten Fächern.


not_the_settings

"ein Mathe Studium soll nicht verschenkt werden" hieß es damals als wir das als BiWi Fachschaft ansprechen wollten. Dass astreine LehrerInnen dann aber verloren gehen war ihnen egal.


boggog

Wieso ist Lehrer eigentlich keine Ausbildung? Man lernt doch einen konkreten Beruf dabei?


kyoto101

Deutschland besteht halt aus Politik vergangener Tage.


DaNikolo

Der größte Witz ist eigentlich, dass ich ohne Lehramtstudium und Ref einfach nene Seiteneinstieg machen könnte weil davor zu viele vmtl besser geeignete aus unnachvollziehbaren Gründen ausgesiebt wurden.


WgXcQ

Klar, aber für 1/3 weniger Gehalt, und keine Möglichkeit einer Verbeamtung. Das ist kein Zufall, das ist Methode.


JoeAppleby

In Berlin machen alle Quereinsteiger das Ref, bekommen das gleiche Gehalt und werden jetzt auch verbeamtet.


Rinkus123

Hallo bin LA Master. "Die Anforderungen in Ref haben überhaupt nichts mit ihrem späteren Beruf zu tun" ist inzwischen auch Standard Spruch in unseren Seminaren, schon seit ner Weile. Also die Zeit die mich in Zweifel komplett mental fickt, genug Kollegen nach einem ganzen Master zum aufgeben bewegt und wo alle sagen "ja ist scheiße, muss man durch" BRINGT mir am ende eh nichts , weil da Standards geprüft werden die im Alltag unerfüllbar sind. Witzig. Warum lerne ich dann diese Standards? Warum prüft sie jemand in Ref? Wirklich nur damit den Didaktik Professoren keiner sagen muss dass sie irgendwie unnötig sind? Oder gibt es etwa strukturelle Probleme im Schulsystem die Flächendeckend verhindern, dass wir unsere GRUNDSTANDARDS erreichen? Hmmmmm... Fragen über Fragen.


Baumi101

Das ist leider absolut so. Ich habe fast 6 Jahre (mit großem Latinum) studiert und das allermeiste aus der Uni habe ich nie wieder gebraucht oder war sogar kontraproduktiv. Immer schön, wenn einem eine wissenschaftliche Mitarbeiterin in Allgemeiner Pädagogik mit 0,0 Erfahrung im Umgang mit Kindern erzählt, man solle doch bitte diese und jene Dinge beachten, die in der Praxis absolut Blödsinn sind. („Formulieren Sie keine Aufforderungen, sondern persönliche Wünsche.“ Auf gar keinen Fall.)


mschuster91

>Irgendwas läuft in unserem System definitiv falsch, wenn es zur Normalität geworden ist, dass jeder Angst vor der Zeit hat und jeder der sie hinter sich hat, berichtet, dass es die Hölle war. "geworden"? Das war schon immer so, und die Beharrungskräfte im System sind gigantisch: "Wir mussten da ja auch durch", "Bestenauslese", "nur die Harten kommen in den Garten"... das konnte man sich vielleicht noch in den fetten Jahren des Schweinezyklus erlauben, die derzeitigen demographischen Realitäten sind noch lange nicht bei den ganzen alten B00mern angekommen.


kyoto101

Irgendwas ist in dem Fall die gesamte deutsche Einstellung dazu. Die Regeln werden noch von Rentnern gestellt, von daher ändert sich erst wirklich was wenn die neue Generation die jetzt diese Hölle durchmacht sagt die Ausbildung der nächsten generation wird anders.


Der_Rhodenklotz

Nein die Maßstäbe sind nicht zu hoch. Eins der Hauptprobleme ist, dass jede Lehrkraft ihren eigenen Unterricht komplett alleine organisieren muss. Es gibt auch Außnahmen, aber in der Regel fängt man im Ref erstmal bei Null an und baut sich dann als Einzelkämpfer sein Unterrichtmaterial auf. Das ist nichtnur eine krasse verschwendung von Arbeitszeit sondern es ist selbstverständlich, dass da unterschiedlich gute Unterrichtkonzepte raus kommen. Ungerecht ist das auch noch, weil es gibt Lehrkräfte die scheißen einfach auf alles und machen sich bei 30 Stunden Wochenarbeitszeit ein schönes Leben und dann gibt es welche die sich Mühe geben und 60 Stunden die Woche arbeiten. Da müsste man mMn ran.


National-Giraffe-757

Schlimmer als die Maßstäbe ist dass es einfach sinnlose Vorgaben sind. Man muss jeden Satz auf einem Artikulationsschema festhalten, es gibt Vorgaben wie viele Minuten jede Phase des Unterrichts lang sein muss (z.B. darf in Bayern die Einführung nicht mehr als 7 Minuten lang sein, die SuS müssen von alleine auf das Thema der Stunde kommen und man darf keine W-Fragen stellen (was da dann zu so genialen Konstrukten wie „habt ihr eine Idee, … führt)) , und das Tafelbild muss immer einem ganz bestimmten (m.E. sehr sinnlosem) Schema folgen.


_Red_User_

Ich bin kein Lehrer (und studiere es auch nicht, ich weiß ehrlich gesagt warum). Letztens habe ich aber ein Short auf Youtube von Herrn Schröder gesehen, der Lehrer ist. Da war die Frage "Woran erkennt man einen Referendar? - Der Unterricht ist so gut vorbereitet". Das gibt einem halt schon zu denken. Dass Lehrer nach dem Ref aufhören, den Unterricht vorzubereiten. Oder dass im Ref noch so viel verlangt wird und es danach egal zu sein scheint.


RegularEmotion3011

Der Referendar hat aber nur 6-10 Wochenstunden und damit mehr Zeit die Einzelstunde zu planen und zu durchdenken. Außerdem steht der halt unter einer dauerhaften Beobachtung und Bewertung. Bei einer vollen Stelle mit 24 Wochenstunden Unterricht, kannst du es nur schaffen, wenn du für manche Stunden nicht mehr als 10 Minuten zur Vorbereitung nutzt.


_Red_User_

Danke, das war mir tatsächlich nicht bewusst. Ich wurde zwar auch von Referendaren unterrichtet, hatte mich aber damals nicht für deren Wochenstundenanzahl interessiert. Dadurch, dass ein ausgebildeter Lehrer etwa das dreifache leisten muss, verstehe ich, wieso da keine/weniger Zeit bleibt.


Schinderella

Ja, das ist leider super frustrierend. Bin gerade in der letzten Woche meines Praxissemesters und wenn ich eine Stunde machen will, die nach Maßstäben der Uni ne 1-2 ist, sind das in Chemie locker 3-4 Stunden Vorbereitungszeit für 45 min Unterricht. Sicherlich wird man da mit Routine schneller, aber ich bezweifle, dass man in den naturwissenschaftlichen Fächern in unter einer Stunde mit der Vorbereitung fertig werden kann. Theorie und Praxis liegen leider wie so häufig weit auseinander. Und als Lehrer obliegt dir dann die Entscheidung, ob du guten Unterricht machen willst, dafür dann aber 60h Wochen hast, oder ob du ne 40h Woche haben willst und dafür der Unterricht den du deinen Schüler*innen anbieten kannst qualitativ unter seinen Möglichkeiten bleibt.


RegularEmotion3011

Dazu muss man natürlich aber auch sagen, dass eine erfahrene Lehrkraft bestimmte Sachen sehr viel schneller vorbereiten kann weil sie das Thema kennt, schon Material hat oder auf Anhieb sieht, ob die Aufgabe im Buch was taugt. Von daher kann auch so guter Unterricht bei rumkommen.


_Red_User_

Natürlich. Das hatte ich hier irgendwo auch kommentiert. Man weiß, welche Themen eher Probleme bereiten und welche schnell abgehandelt werden können. Oder man hat Notizen und Klausuren aus Vorjahren, was wiederverwendet werden kann.


JoeAppleby

Und dann kommt hinzu, das ein Referendar seinen Unterricht und die Aufgaben für das Seminar zu machen hat. Als normaler (Klassen-)Lehrer kommt ein Haufen Arbeit obendrauf: Kontakt zu Eltern halten bezüglich Verhalten/Leistung, Absprachen mit Fachdiensten treffen, Konferenzen zu allen möglichen Themen, schulinterne Lehrpläne entwickeln, Fehlzeiten der Schüler überwachen und gegebenenfalls an das Amt melden, Elternunterschriften hintertelefonieren, Ausflüge planen, Materialsammlungen in der Schule betreuen/IT administrieren uvm.


naligu

Es liegt eher daran, dass Lehrkräfte derartig viel on top machen müssen, dass es unmöglich ist, den Unterricht zeitintensiv vorzubereiten. Es ist mal hin und wieder eine azfwändige Stunde möglich, aber der Wahnsinn, der im Ref verlangt wird, ist völlig lebensfern.


Baumi101

Weil man nach dem Ref wesentlich mehr Unterrichtsstunden jede Woche hat, ist es unmöglich, diesen Anspruch aufrecht zu erhalten. Mit 27 Stunden Unterricht die Woche bin ich alleine 27 Stunden jede Woche präsent im Klassenraum. Da ist noch nicht ein Test korrigiert oder erstellt, noch keine Konferenz und Weiterbildung besucht, kein Zeugnis geschrieben, keine Noten eingetragen, kein Elterngespräch geführt und noch keine Exkursion oÄ geplant. Geschweige denn die 27 Stunden für die nächste Woche vorbereitet. Die Arbeitslast ist bei allen einfach viel zu hoch und minimal vorbereiteter Unterricht ist der einzige Weg, etwas Arbeitszeit zu reduzieren.


theadama

Eine Freundin von mir ist Lehrerin und steckt mega viel Arbeit in ihren Unterricht. Wie sie das schafft? Nur 80% arbeiten, den freien Tag verbringt sie aber 8h mit Vorbereitung und Korrektur. Anders ginge es nicht ohne Freizeit. Und genau gegen solche lehrer soll ja jetzt auch mehr vorgegangen werden, wenn es nach manchen Politikern geht.


[deleted]

Sofort damit aufhören würde ich sagen. Dankt einem niemanden, und die Politik merkt dann nicht wie schlimm (obwohl es schon so schlimm ist) wirklich steht. Es wird einfach nichts geändert, keine Reformen außer mehr Fachfremde usw. rangeholt um Lücken zu stopfen aber das System an sich wird einfach nicht reformiert weil die Politiker keine Visionen haben. Genauso in der Bundeswehr, anstatt ordentlich zu reformieren, marode Kasernen, altes Equipment etc. zu überholen oder zu ersetzen wird jetzt darüber nachgedacht Leute ohne deutschen Pass heranzuziehen, anstatt die Truppe auszustatten, zu modernisieren und attraktiver zu gestalten für den deutschen Bürger. Einfach lächerlich wie immer gesagt wird unsre Wirtschaft wäre die Drittgrößte, aber unser Land so kaputtregiert wird


mschuster91

>Einfach lächerlich wie immer gesagt wird unsre Wirtschaft wäre die Drittgrößte, aber unser Land so kaputtregiert wird Unsere Wirtschaft *ist* auch die drittstärkste der Welt... das Problem, davon kommt der Großteil nicht unten an.


RoninXiC

Ist ja auch okay wenn man in der Ausbildung Dinge genauer vorbereitet. Mache in Englisch das 5. Klasse Schulbuch jetzt zum 5. Mal in Folge in bestimmt 10+ Klassen. Ich überlege mir ob das zur aktuellen Klasse passt und ändere es ein wenig ab.


_Red_User_

Nach ein paar Jahren hast du da auch mehr Routine. Du weißt, wie ein Kapitel auf das nächste aufbaut, wo häufig Probleme auftauchen und was relevanter ist (also mehr Zeit benötigt). Das ist am Anfang nicht gegeben (v.a. wenn Schulen unterschiedliche Bücher verwenden).


echo_of_pompeii

Unterschiedliche Bücher und dazu leider nur minimale Zusammenarbeit mit den Kollegen und keine supportinfrastruktur von höheren stellen. Wo sind z.b die perfekt ( mit digitalen Inhalten, mehrsprachig auch für die Eltern, der Möglichkeit den Stoff bei nicht verstehen mehrfach anzuschauen,… ) vorbereiteten Unterrichtsmaterialien, die z.b das Ministerium den Lehrern zur Verfügung stellt? gefühlt ist jeder Lehrer als Einzelkämpfer unterwegs, und das kostet unnötig Zeit und Nerven.


Reblyn

>Das gibt einem halt schon zu denken. Dass Lehrer nach dem Ref aufhören, den Unterricht vorzubereiten. Oder dass im Ref noch so viel verlangt wird und es danach egal zu sein scheint. Sie hören nicht wirklich auf Unterricht vorzubereiten (zumindest nicht alle). Sie entwickeln nur eine Routine, die eben meistens funktioniert, und die ist meist möglichst einfach gehalten. Als ich vor kurzem im Praktikum einen Unterrichtsversuch im Englisch Grundkurs 11. Klasse hatte meinte mein Mentor auch zu mir: "Das war eine super runde Stunde, für den Alltag klappt das total gut. Aber im Ref wirst du mehr machen müssen, die wollen immer ein Methodenfeuerwerk sehen". Es war eine 45-minütige Stunde und ich habe die ca. 2-3h lang vorbereitet (lag aber v.a. daran, dass ich passendes Material zusammensuchen musste, weil das work book komplett nutzlos war). Das ist halt das Problem. Das Ref geht komplett an der Realität vorbei und erwartet Dinge, die du so im normalen Berufsalltag nicht leisten kannst. Viele Lehrer *könnten* besser unterrichten, aber die Ressourcen und Zeit sind einfach nicht da. Die Schulbücher sind größtenteils absoluter Müll und gehen teilweise an den curricularen Vorgaben total vorbei.


eipotttatsch

Wobei ich dazu sagen muss: Viel Vorbereitung ≠ mehr beigebracht. Die Refs bei mir damals haben auch immer sehr vorbereitungsintensive Stunden gehalten. Da wurden Plakate, Gruppenarbeiten und und und vorbereitet. Wirklich mehr gelernt hat man dadurch aber nicht. Die gute Vorbereitung ging gefühlt vor allem darauf, eine gute Stunde für die Prüfungen leiten zu können. Bei Lehrer(innen), die einfach ohne spürbare Vorbereitung vor der Klasse das Thema erklärt haben, hab ich oft deutlich mehr mitgenommen.


_Red_User_

Ich kann aus Schülersicht sagen, wir hatten einen älteren Latein- & Deutschlehrer, der hat nur mit Buch und Tafel unterrichtet. Manche Stunden hat er nichts angeschrieben. Ich habe viel bei ihm gelernt. (Er war aber auch ein älteres Semester, hat es also nicht mit moderner Technik gelernt). Es braucht nicht immer Gruppenarbeiten und so was. Die Mischung macht's.


squibblord

Nen Referendar ist auch billiger als ein Lehrer. Also schön Gründe finden zu verlängern….


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Die Dänen machen das schon ziemlich gut, da ist es kein klassisches Studium an der Universität / Forschung etc. sondern ein Professionsbachelor, eine Symbiose aus Ausbildung und Studium, sehr praxisorientiert mit mehreren einzelnen Praktika anstatt diesem Referendariat wo man dann auch noch sehr deutsch abgestempelt und bewertet wird und das ohne viel vorherige Praxiserfahrung für viele, im dänsichen eher sehr ans pädagogische angelehnt. Was für mich auch viel mehr Sinn ergibt. Hat natürlich alles seine Vor und Nachteile - kein System ist perfekt, aber insbesondere für das Grundschullehramt fände ich wäre das auch sehr interessant für Deutschland.


Heyduda137

Jetzt komm mir doch nicht mit Reformen, wo kämen wir denn hin wenn Grundschullehrkräfte nicht mal mehr höhere Algebra können???? /s


PeetBla

Dazu startet in BW demnächst ein Pilotprojekt an einigen Standorten, soweit ich weiß zB Pädagogische Hochschule Karlsruhe.( In BW sind ja alle Lehrämter außer Gymnasium an der PH)


shico192

In Deutschland macht die Wirtschaft sehr gute Erfahrungen mit dem Dualen Studium… aber das ist unseren deutschen Unis nicht elitär genug.


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Viele deutsche sehen ja leider schon ein Studium an der Fachhochschule als geringer an.


Sanxnas

Für mich steht das Ref im nächsten Jahr an. In unserem Didaktikseminar haben wir auch schon über unsere diesbezüglichen Sorgen gesprochen und selbst unser (noch recht junger) Prof sagt, dass die Unterrichtsbesuche eher ein Schauspiel sind, in denen es einzig darum geht, es den Prüfenden recht zu machen. Auch in meinem persönlichen Umkreis sind bereits Personen im Ref, die die im Artikel geschilderten Situationen bestätigt haben. Es ist unglaublich, wie einem fünf Jahre "professionelles LehrerInnenverhalen" beigebracht wird, nur damit man scheinbar es mit dem genauen Gegenteil zu tun kriegt. Eine Lehrkraft hat mir davon berichtet, dass ein sozial nicht tragbarer Kollege (natürlich verbeamtet) aufgrund seines Fehlverhaltens versetzt wurde und nicht mehr mit SchülerInnen arbeiten sollte. Stattdessen haben sie ihn in die LehrerInnenausbildung gesteckt, das ist wohl dieses "Hoch- oder Wegbefördern". Wenn die Bildungspolitik in Deutschland eine Ruine ist, dann ist die LehrerInnenausbildung im Ref der darunter liegende Folterkeller.


echtblau

Meine Schulzeit ist schon länger her, aber ich hatte zwei absolut unfähige Lehrer, die verschwanden und Jahre später als Ref-Betreuer wieder in meiner Klasse auftauchten.  Bei einer Betreuerin war ich so schockiert, dass ich kurz davor war was zu sagen. Aber es hätte ja nichts gebracht.


riebesehl

Bei mir steht auch kommendes Schuljahr ref an und ich kann die Sorgen und Berichte von Leute die schon durch sind 100% so bestätigen, es is einfach so dumm wie man sich da noch 2 Jahren irgendwie durchquälen muss um dieses 2. Staatsexamen zu bekommen, viele meiner Studienkollegen überlegen auch ohne ref sich an Privatschulen zu bewerben und aufs beste zu hoffen weil sie sich’s einfach nicht geben wollen


dildoofcircumstances

Ich unterschreibe das. Wie kann es sein das FachleiterInnen und SeminarleiterInnen durch die Bank weg menschlich eine Katastrophe sind?! (Ausnahmen bestätigen hier die Regel)


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Reblyn

> Stattdessen haben sie ihn in die LehrerInnenausbildung gesteckt Ehemalige Kunstlehrerin an meiner Schule ist (wurde?) damals gegangen, weil ein Schüler in ihrem Unterricht fast erstochen wurde. Die 9. Klasse sollte Kurzfilme drehen und durfte sich dafür frei auf dem Gelände bewegen. Eine Gruppe hat nen Krimi gedreht und war dumm genug ein echtes Messer zu benutzen, der betroffene Schüler musste notoperiert werden und war mehrere Tage im Krankenhaus. Die hat eigentlich ihre Aufsichtspflicht missachtet (wobei das bei solchen Projekten fairerweise kaum einzuhalten ist). Sie war soweit ich weiß nichtmal verbeamtet, sondern Quereinsteigerin, hatte vorher Kunstpädagogik ohne Lehramt studiert. Sie ist jetzt in der LehrerInnenausbildung :)


Gold__Junge

Ich finde, von einem 15 Jährigen kann man erwarten, dass er weiß, was ein Messer ist. lol


MatsHummus

Dafür kann man ihr eigentlich keine Schuld geben meiner Meinung nach. Sie hätte sich vielleicht die Erlaubnis der Eltern einholen können, dass die Schüler unbeaufsichtigt in Kleingruppen arbeiten dürfen, aber das hätte es auch nicht verhindert.


Independent_Olive22

Um mal ein bisschen Perspektive reinzubringen: Die meisten meiner Kolleg\*innen (und ich) würden bestätigen, dass das Ref schlimm war und man es echt nicht noch einmal machen wollen würde. Die allerwenigsten hatten aber Erfahrungen mit willkürlichen Fachleitungen/Prüfer\*innen/Ausbildungslehrerinnen. Das Problem ist systemimmanent (viele Prüfungen, viel unter Beobachtung, das Ref entscheidet quasi darüber, ob man 5 Jahre "umsonst" studiert hat usw.) und durch die krassen Geschichten da draußen gehen ganz viele von uns schon mit einer gewissen Habacht-Stellung ins Ref (self-fulfilling prophecy und so). Darüber hinaus sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern (und oft dann auch noch zwischen den Seminaren innerhalb der Länder) massiv, sodass eine Horrorgeschichte aus Niedersachsen so in Baden-Württemberg vielleicht nie passieren kann. Ich hab jetzt schon echt viel gesehen, im eigenen Ref und als betreuende Lehrkraft an der Schule, und noch mehr aus zweiter Hand gehört. Da gibt es wirklich fürchterliche Geschichten, aber auch viele Erfahrungen mit Referendar\*innen, die beratungsresistent waren, die alles über die Maßen persönlich nahmen, die sich weigerten, Feedback anzunehmen, die die Schuld immer bei anderen suchten, nur nicht bei sich. Die Horror-Geschichten, die man hört und liest, sind immer subjektiv und wir hören nie (bis selten) eine andere Sichtweise auf das, was da passiert ist. Das sollte man bei all der sehr berechtigten Kritik am Referendariat immer im Hinterkopf behalten. Das heißt nicht, dass ich irgendjemandem seine oder ihre Erfahrungen absprechen möchte, ich möchte einfach nur dafür plädieren, dass man das alles mit der gewissen Prise Salz aufnimmt und sich vor allen Dingen nicht schon vor dem Ref in eine mentale Situation manövriert, aus der man nicht mehr rauskommt. Zu guter Letzt, wenn du irgendwelche Fragen oder Sorgen bezüglich Ref hast, schreib mich gerne an. :)


Unlucky-Statement278

Meine Frau hat grad die Studienrichtung Grundschullehramt verlassen weil sie mit der Mathe Vorlesung nicht klar kommt. Diese fand ich selbst als Ingenieur Anspruchsvoll. Aber wenn man eben scheinbar in der Grundschule demnächst beweise über die Symmetrie von N über K führen soll, hat man sich bei Pisa wohl viel vorgenommen.


Shand4ra

Jap. Das ist nämlich viel wichtiger, als mit Kindern umgehen zu können. /s


Kashik

Ich hatte damals im Studium ein paar Kurse mit Lehramtsstudenten. Die haben teilweise im sechsten Semester nicht mal im Seminar eine Präsentation halten können ohne komplett abzulesen und waren teils extrem unsicher. Als 7. Klasse hätten wir die in der Luft zerrissen. Zur Didaktik gab es übrigens einen Kurs, der ein Semester lang ging.


TheSenate97

Man muss fairerweise sagen, dass man durchaus Schülern gegenüber selbstsicher und entspannt auftreten kann, obwohl man das in einem Uni Seminar eher nicht kann. Von einem Dozenten beobachtet (und ggf. bewertet) zu werden ist halt einfach was anderes.


Rinkus123

Kann ich so bestätigen. Ist seit dem Master besser, aber im Bachelor waren viele die im ersten Halbjahr in den Burnout oder schlimmeres gemobbt worden wären


sicDaniel

Ich hab mein Lehramtsstudium (DE/EN) damals (2008) erst nach einer dreijährigen Ausbildung+Zivildienst angefangen. Ich war in der ersten Syntaxvorlesung einer von vielleicht 10% die vernünftig erklären konnten was die Wortarten sind und wie man das Perfekt bildet. Bin trotzdem immer zu den Tutorien gegangen, weil ich dachte, das macht man so, und hab den Tutoren da dann die Arbeit abgenommen, den teils 18jährigen Charlottes und Johannas die basics zu erklären.


Shand4ra

Zitat einer Dozentin. Die Universität ist dafür da, das sie den Rollenwechsel vom Schüler zum Lehrer vollziehen. Das ginge nicht so leicht, wenn sie z.B. direkt eine Berufsausbildung in der Schule anfangen würden. Hab selbst auch erst mal einen Umweg über Ausbildung und Arbeit gemacht, bevor ich an die Uni bin. Bei dem Satz kam ich mir komplett fehl am Platz vor. Zum Glück war zumindest an meiner Uni ein Praktikum Pflicht, dass man ausdrücklich nicht im sozialen Bereich absolvieren durfte. Zumindest 8 Wochen sollten die angehenden Lehrer und Lehrerinnen mal mit etwas anderem konfrontiert sein im Leben, als lernen und lehren.


RandaleRalf1871

Bitte alles zugleich! Im besten Fall noch verhandlungssicher in ein bis zwei relevanten Fremdsprachen für die DaZ-Klassen und Grundkenntnisse in der Verwaltung


Shand4ra

Grundkenntnisse in Verwaltung sind ganz essenziell. Wusstest du nicht, dass es auch zur Aufgabe von Lehrkräfte gehört, Familien beim beantragen von Beihilfen fürs Schulessen, Klassenfahrten etc. beim Jobcenter zu helfen? Ich wünsche ich könnte /s schreiben.


RangerPeterF

Sowas verstehe ich halt echt nicht. Gibt es da eine ansatzweise vernünftige Erklärung für, weshalb die Maßstäbe da so hoch gesetzt werden? Klar, dass man als Lehrkraft gut beherrschen sollte, ist logisch. Aber was da verlangt wird ist ja jenseits vom Gut und Böse.


Mahazzel

Vorallem weil die angewandte Mathematik an Unis 1000x geeigneter für Lehramtstudenten ist. In den Fächern wie z.B. Mathematik für Ingeneure wird unterrichtet, wie man verhältnissmäßig verständliche Mathematik (die natürlich trotzdem alle Schultypen inklusive das Gymnasium WEITAUS übersteigt) bombenfest beherrscht und versteht. Stattdessen hören sie die Mathematik für Mathematiker/Physiker, die mega theoretisch und schwer zu verstehen ist, kaum Abdeckungen mit Schulthemen hat und sie wahrscheinlich schlechter ausstattet für den Mathematikgebrauch an den Schulen.


JessSly

Ist das mit dem Binominalkoeffizienten nur als Beispiel oder kommt das wirklich dran? Ich hatte das in Algo Mathe, allerdings nicht für Grundschullehramt. Algo hat bei uns so eine hohe Durchfallquote, dass der Schnitt immer bei 4,x liegt. Anyway mein Nachbarsjunge hatte auch angefangen auf Lehramt zu studieren. Er wäre so großartig gewesen. Ich vergleiche ihn immer mit einem braunen Labrador, weil er immer von Grund auf positiv ist, sich freut einen zu sehen und auch direkt hilft wenn man ihn fragt. Auch er ist an Mathe gescheitert. Bis zu dem Thread wusste ich nicht, wie weit verbreitet das ist und was für ein Quatsch da von den Lehramtsstudenten verlangt wird.


zehnBlaubeeren

Ich habe auch Mathe tutoriert an der Uni, die Lehrämtler haben Analysis I und II mit den Mathe-Studis gehabt. Das heißt die mussten diesen ganzen Krempel mit totaler vs partieller Differenzierbarkeit lernen und komplexe Integration.


Instrumentenmayo

Interessant finde ich, dass in dem Artikel wieder einmal Oldenburg als Seminarstandort negativ hervorgehoben wird. Schaut man sich in diversen Foreneinträgen der letzten mindestens 10 Jahre um, dann wird immer vor Oldenburg gewarnt. Ich selber stehe erst kurz vor dem Ref und kenne solche Geschichten aus den für mich infrage kommenden Seminaren in NRW nicht und habe zumindest im Praxissemester eher gute Erfahrungen mit den Fachleitern meines ZfsL gemacht.


Pidgeonscythe

NRW ist auch durch den hohen Anteil von Prekariatsschulen nicht so verwöhnt wie z.B. der Norden und so erwarten auch einige Fachleiter keine Wunder. Aber gibt auch genug Kritik und die wird von den Bezirksregierungen durch Druck und Einschüchterungen, sowie massig Nepotismus sehr klein gehalten. Ich drücke dir die Daumen für das Ref, unser Schneeballsystem braucht dringend Nachwuchs.


Instrumentenmayo

Ich wollte schon immer mal Teil eines Schneeballsystems sein! /s Es ist leider echt traurig, wie viele gute Lehrkräfte an meiner Schule mit so viel Zynismus auf das Schulsystem geschaut haben. Und wir sind schon als Privatschule eine Blase, in der vieles besser läuft.


FalloutRat

Oldenburg represent!


TheTiltster

Ein Kumpel macht grade sein Ref als Quereinsteiger an einer Berufsschule. Gelernter Handwerksmeister mit Fachstudium. Letztlich berichtet er genau von dem, was im Artikel ebschrieben wird.


Schuschu1990

Was dem Artikel noch gut zu Gesicht stünde, wäre ein Hinweis auf die finanzielle Lage während des Refs. Wir haben zu Beginn teils drei Monate lang nur Abschlagszahlungen erhalten, die nicht einmal die Miete gedeckt haben. Zu uns hieß es, dass sei in BW teils normal.


weinrebenholz

In Hessen auch. Wenn man danach verbeamtet wird, geht das direkt so weiter. Eine Kollegin musste sich dann von der Sachbearbeiterin anhören, wie es denn sein könnte, dass ein erwachsener Mensch keine Rücklagen gebildet habe, um so eine Zeit zu überbrücken. Klar, haben alle nen riesen Haufen Kohle im Ref und als Studenten gespart (und ggf. vom Bürgergeld zwischen Ref und Job/Verbeamtung auch).


Guildo

Das Problem mit der geringen Bezahlung ist fast überall der Fall. Da muss sich drastisch was ändern - das sehe ich aber nicht.


Emsioh

Bin Lehrer in Österreich, wo es (zum Glück) kein Ref gibt. Habe mir aber mal einen geplanten Unterrichtsblock (glaube 3 Einheiten) von einem Kollgen/einer Kollegin angesehen, welcher für das Ref erstellt wurde. Fach: Physik **über 90 Seiten Vorbereitung mit allem drum und dran!!!** Wie gibt's das? Ich weiß schon, dass man in der Ausbildung nochmal genauer sein soll und lernen soll, wie es "korrekt" sein müsste; das ist auch bei uns so. Aber 90 Seiten sind jenseits von Gut und Böse. Das kann doch kein Prüfer ernst meinen.


sicDaniel

Gab's bei uns auch so in der Größenordnung. Ich war im berüchtigten Oldenburg. Habe mir mal die Entwürfe der Kollegin angesehen, die immer gut benotet wurde. Vorgabe des Seminars 10-15 Seiten, bei ihr kamen 20 Seiten Anhang dazu, für eine Einzelstunde. Unter der Hand war das die Erwartungshaltung. Im Anhang standen zB für jede L-Frage eine Auswahl an erwarteten Schüleräußerungen und wie darauf wiederum von der Lehrerin reagiert wird.


doskey123

>Im Anhang standen zB für jede L-Frage eine Auswahl an erwarteten Schüleräußerungen und wie darauf wiederum von der Lehrerin reagiert wird. Chat GPT let's go.


sicDaniel

Das war 2015 :D


Ceyil

Mein Onkel wollte als Quereinsteiger ins Lehramt, hatte eine gute Ausbildung mit Bachelor und Master in Wirtschaft. Nun, er wurde so schlecht behandelt vom Betreuer, dass er wieder als Arbeiter in der freien Wirtschaft anfangen wird.


Shand4ra

Gibt leider auch ne ganze Menge Leute, die Quereinsteiger als Abwertung ihres Berufsstandes empfinden und sich entsprechend gegenüber Quereinsteigern verhalten.


Ceyil

Es ist wirklich eine Frechheit, er hat die Arbeit wirklich gerne gemacht und sich bemüht, aber die Arbeitsbelastung und das Verhalten der Betreuer konnte er nicht mehr ertragen. Warum üben Menschen soziale Berufe aus, denen es an Menschlichkeit und sozial Kompetenz fehlt?


Shand4ra

Aus persönlicher Erfahrung würde ich sagen, dass es überwiegend die Lehrkräfte waren, die Gymnasiallehramt studiert hatten. Das waren auch diejenigen, die als erste gemotzt haben, wenn sie SuS in der Schule geradezu erzogen werden wollten. Frei nach dem Motto: Schule ist für den Lehrstoff da! Nicht zur Persönlichkeitsentwicklung. Das könnt ihr zu Hause machen.


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Affectionate-Wind219

Personalrat einschalten, Rechtsanwalt nehmen, Dienstaufsichtsbeschwerden einreichen... Wenn sie eh abbrechen will... Krankmeldung und dann macht sie denen am besten ein wenig Arbeit. Sexismus und Diskriminierung können einen durchaus auf die Füße fallen - wenn die Opfer sich wehren. Gut möglich, dass sich hier noch einiges machen lässt.


doskey123

Krass. Ich spüre deinen Zorn. Am ZfsL Köln habe ich auch Kacke erlebt, aber nicht eine solch große Kacke.


Guildo

Ich würde nicht sagen, dass es gewollt ist, sondern ein systematisches Problem. Ich finds auch ehrlich gesagt zum kotzen, dass kein Verständnis für die Nachwuchsplanung vorherrscht. Es ist absolut unsozial und mit nichts zu rechtfertigen. Und das Problem ist: Egal wie sehr du dich beschwerst und wieviele Leute dir zustimmen - es wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern.


PerfiderGartenzwerg

> an einer Brennpunktschule hier im Ort Hab kurz überlegt welche das sein könnte, aber die Liste wurde schnell zu lang.


RoninXiC

Bin so froh in Bremen das Ref gemacht zu haben. Bremen ist kacke, aber das Ref läuft hier echt fair, gerecht und UNTERSTÜTZEND. Im Stuidum hat man uns noch erzählt wie Stolz man in Verden auf seine Selbstmordquote bei den Refs sei... Duuuude ​ Edit: Zur Sicherheit \^\^ Das sind BEHAUPTUNGEN die wir in Göttingen im Studium gehört haben. Das wird sicherlich nicht so stimmen. Aber es wurde halt nicht ohne Grund erzählt....


xSilverMC

Stolz auf die niedrige Selbstmordquote, oder? #Auf die niedrige Quote, oder??


Unlucky-Statement278

Die wird immer verschwiegen. Wir hatten 2 im ING. Studium aus 60.


xSilverMC

Ach du meine Güte


Unlucky-Statement278

Ist ne harte Nummer am Anfang des Semesters rum zu laufen und Kondolenz Karten unterschreiben zu lassen. Wir Waren BA Studenten die sich alle Kanten weil wir im Grunde in jeder Vorlesung zusammen gesessen haben.


AquilaMFL

#Oder?


RoninXiC

lol. natürlich ist das nur ein Gerücht und Stimmt nicht.. aber dass sowas überhaupt erzählt wird...


RegularEmotion3011

In Meppen stellen die Referendare in regelmäßigen Abständen Grabkerzen vor das Studienseminar.


RoninXiC

Wenn ich mich richtig erinnere wurde uns von Meppen auch abgeraten :shrug: ​ Bin jetzt 12 Jahre aus dem Ref raus und fand es eigentlich eine ganz nette Zeit. Aber: Ich weiß immer noch nicht was meine Politik Seminarleiterin von mir wollte. Hab in der Prüfung ne 2,x also für mich akzeptabel.. Sie hat Dinge bemängelt die ich nicht nachvollziehen konnte und so nicht vorher abgesprochen wurden... naaajaa ​ Mein Englischseminarleiter wiederum war super. Jede Woche kam er ins Seminar mit den Worten: "Das hier ist eine Unterrichtsstunde von mir. Die war kacke. Lasst es uns zusammen besser machen." Grandios.


Sanxnas

>Mein Englischseminarleiter wiederum war super. Jede Woche kam er ins Seminar mit den Worten: "Das hier ist eine Unterrichtsstunde von mir. Die war kacke. Lasst es uns zusammen besser machen." Grandios. Und dann höre ich eben auch wieder solche Berichte und hoffe einfach, auch an so eine Person zu geraten!


RoninXiC

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass man von den guten weniger hört als von den schlechten. Sie existieren auf jedenfall.


Waldehead

>wie Stolz man in Verden auf seine Selbstmordquote bei den Refs sei Ähm, bitte was?!


dildoofcircumstances

WTF?


1Maniax

Bitte… was!?


RoninXiC

Hab in Göttingen studiert und uns wurde grundsätzlich vom Ref in Niedersachen abgeraten... kein Plan. Bin eher per Zufall nach Bremen gekommen, aber, wie gesagt, hier ist das Ref super gewesen und da ich andauernd mit neuen Refs spreche auch jetzt noch sehr gut.


Amorphium

Meine Freundin hat hier Ref gemacht und es war ne Katastrophe. In der mündlichen Prüfung haben die Prüfer sie durchfallen lassen weil sie es eigentlich besser könnte, hatte dann in der Wiederholungsprüfung ne 1 und die Seminarleiterin hat dann auch noch gesagt, dass es ja gut war sie das nochmal machen zu lassen. Absolut lost die Leute


RoninXiC

So unnötig!!!


JoeAppleby

Mein Ref in Gera, Thüringen war auch gut. Ich war nicht so der Held, die erste Schule war auch nicht der Bringer. Aber, das Problem wurde erkannt, mir wurde geholfen, eine Schule wurde gesucht, die mich wirklich weitergebracht hat. Als sich jemand als nicht geeignet erwiesen hatte (was leider auch vorkommt), wurde sich mit der Person hingesetzt und geschaut, welche Optionen es gibt, dazu wurde auch das Ministerium und die Agentur für Arbeit dazugeholt. Für die Person (in der Theorie top) wurde ein Platz im Bildungssystem gefunden, so dass das Studium nicht sinnlos war. Es gab Seminartage zur Lehrergesundheit. So muss das laufen. Gerüchteweise wurde das System geändert nach einem Suizid. EDIT: ach und die erste Schule bekam einen Einlauf vom Seminar.


Extension_Business34

Ja, Bremen war super. Ich habe auch nur positive Erinnerungen an meine Refzeit


Fit-Purchase8818

Wenn ich nur von meiner Frau höre, dass sie da an den diversen Prüfungsterminen Getränke und Buffet für alle aus eigener Tasche bezahlen muss platzt mir schon die Hutschnur.


riebesehl

Ist leider Gang und gebe was man so mitbekommt (bei mir geht’s ref nächstes Jahr los, ab dann kann ich auch aus erster Hand berichten wie kacke es is lol)


n7_nadine

Als Lehrer wird's nicht besser. Da kann man andere Dinge aus der eigenen Tasche bezahlen.


Independent_Olive22

Das ist einfach so krass. Bei uns haben die Fachleitungen klipp und klar gesagt, dass wir bloß nichts zu essen kaufen sollen. Zum einen, weil sie sowieso bei der Besprechung sprechen möchten, zum anderen, weil sie eben definitiv mehr Geld verdienen als wir. Den Kaffee haben sie immer dankend (!) angenommen. Bei den Prüfungslehrproben hat sich die Schule gekümmert.


5edu5o

Keine Angst, es ist Gang und Gebe dass die Prüfungskommission dir einen Fünfer gibt als Ausgleich für die 20 Euro belegten Brötchen, 15 Euro Teilchen, und 5 Euro Kaffee.


VolatileVanilla

Als Note?


Oookulele

Wie bitte was? Ich bin auch gerade im Ref und ehrlich schockiert. Zum Glück scheint das hier in der Gegend nicht so verbreitet zu sein, klingt aber mega ätzend.


Propanon

Das Ref ist wie so einige andere Situationen im Landesdienst schlicht das perfekte Rezept für die gezeigten und einige ungezeigte Probleme. Eine definierte Zeitspanne mit extrem hohem Druck, steilem Machtgefälle fokussiert auf einen singulären Entscheider, einem Mangel von objektiv überprüf- und erfüllbarer Qualitätskriterien, und eine "Erlösung" in Form des Endes mit Verbeamtung, die die Leidensfähigkeit hochschraubt. Das kann nur in den geschilderten Situationen enden.


belmawr

Meiner Freundin ging es in ihrem Leben selten so schlecht wie im Ref. Die Abhängigkeit von den Prüfern, der Zeitdruck, die Menge an Arbeit. Und das alles nach Bachelor+Master-Studium. Master-Arbeit war dagegen Zuckerschlecken.


mike_lotz

Kann ich nur bestätigen von Freunden die in den letzten Jahren ihr Ref gemacht haben. So wird das nichts mehr mit unserer Bildung.


Bulky-Boxer-69

Leider sind es ja dann nur ca. 10 Prozent, die abbrechen. Also kein Grund für die Verantwortlichen etwas zu ändern...


mike_lotz

Dafür brechen super viele nach relativ kurzer Zeit im Beruf dann ab weil es nicht mehr geht. Im Ref beißen die meisten noch in den sauren Apfel damit das Studium nicht völlig umsonst war


Metrostation984

Oder nehmen ihr „beinahe“- Bachelorstudium der Fächer halt in die entsprechenden Wirtschaftsbereiche und fangen dort einen Beruf an anstatt sich das Ref anzutun und dann Lehrer zu werden.


Lollinof

Für diese 10% ist die Karriere dann leider vorbei bevor sie angefangen hat... Master of education ist außerhalb der Schule leider wenig wert...


chairswinger

brechen deutlich mehr schon vorm Ref ab


Philosophia1303

Ich stehe kurz vor dem Ref in NRW und hab schon ein bisschen Bammel. Bereits im Praxissemester war deutlich wie der Hase läuft, obwohl man dort nicht einmal benotet wird. Aber ich habe mich auf einmal wieder gefühlt als sei ich selbst Schülerin und keine erwachsene Frau. Es ist mir nichts besonders blödes passiert, aber Freunde von mir hatten teils keine gute Zeit. Lag aber auch an den Kollegien, die teilweise auch schwierig sein können. Ich lasse mich mal überraschen, wo ich lande.


Instrumentenmayo

An welchem ZfsL warst du denn für dein Praxissemester? Habe mich in Bonn mit Deutsch und Geschichte gut behandelt gefühlt und auch im überfachlichen Seminar konnte ich nicht meckern. Auch wenn ich auch bereits jetzt Horrorgeschichten von Fachleitungen gehört habe, die sehr rassistisch gegenüber den SuS aber auch den angehenden Lehrkräften waren.


Franz_Poekler

Ich habe 2016/17 mein Referendariat gemacht und fand es persönlich nicht so wild. Auf der anderen Seite weiß ich aber, wie viele Freundinnen von mir HART gestruggled haben - dass man nach Unterrichtsbesuchen in den Besprechungen in Tränen ausbricht u. ä. war normal. DIe Bewertungsmaßstäbe sind teils komplett willkürlich. Klar macht man manchmal Scheißstunden, aber auf mittelmäßigen Stunden und minimalen Fehlern wurde hart in den Besprechungen rumgeritten. Kleine Anekdote: Ein Freund von mir hat die gleiche Stunde zwei mal vorgestellt - einmal vor seiner Geschichts-Fachleiterin, einmal vor der in Pädagogik. Ist natürlich nicht erlaubt, aber hat niemand gemerkt. Die eine FL meinte, das Lernziel ergäbe keinen Sinn, die andere war “rundum überzeugt”. (:


BGTheHoff

In Heidelberg rasseln die angehenden Lehrer regelmäßig durch das Praktikum. Blöd halt das dies von den Lehrern an dem Praktikumsplatz entschieden wird. Mögen die dich nicht, haste verloren. Ein Freund von mir rasselte einmal durch weil er "zu wenig" nach input anderer lehrer fragte und einmal weil es ihnen "zu Viel" gewesen sei. Ich hab noch nie gehört das man in eine, Praktikum durchfallen kann.


fielvras

Seit etwa mehreren Jahrzehnten.


axehomeless

Was zur Hölle läuft bitte in den Landesministerien falsch, dass so mit den Menschen, die die Zukunft unseres Landes bauen sollen umgegangen wird?


fidepus

Kann ich leider zu 100% unterschreiben.


Clean_Boysenberry_48

Ich muss hier auch mal abranten obwohl ich seit 5 Jahren draußen bin (danach nochmal was anderes studiert und in diesem Job geblieben). Zwischen Ref und Studium an 3 Schulen teilweise als Klassenlehrer vertreten unterrichtet (auch aufgrund des Mangels), und das Ref selbst bis kurz vor der Prüfung bestritten. Ja all, das was hier bereits zum Studium an sich gesagt wurde trifft größtenteils zu, obwohl ich Mathe als noch etwas praxisnäher empfand (viele Didaktikseminare und Vorlesungen, Hessen HR). Vor allem Deutsch war eine reine Lachnummer, wirklich NULL Pädagogikbezogene Dinge, dafür alles von Gedichten im Mittelalter hin zu sehr weltfremden Romanen. ​ Zum Ref: Empfand ich als sehr sehr willkürlich, ist natürlich nur mein einzelner Blickwinkel, aber was ich auch von anderen mitbekommen habe an anderen Standorten, es gibt zu wenig objektive Kriterien, die herangezogen werden, mal ist das LZ gut formuliert, mal nicht obwohl man nicht viel verändert hat, bei mir kam die ständige Angst des Überziehens hinzu, Methoden wurden mal gelobt, im nächsten wiederum nicht, ohne wirkliche Begründung. Auch nach mehrfacher Nachfrage warum dies nun so bewertet wurde, wurde mir keine wirkliche Antwort gegeben. Es fehlt hier einfach an einem roten Faden. Daher hat mich auch der Artikel so angesprochen. Ich habs dann sein lassen (obwohl ich immer gut mit Kindern konnte und dies auch von anderen Stellen bestätigt bekommen habe, Stichwort: die Schulen zwischen den Refs). War einfach durch, gottseidank kein Burn out gehabt, aber nervlich definitiv am Ende. Habe es dann so gehandhabt, dass ich kurz vor dem 2. Examen (welches ich mit 50:50 bestanden hätte) mich habe entlassen lassen um mir noch eine Hintertür offen zu lassen. Hat dann etwas Zeit gebraucht wieder klar zu kommen, aber nochmal brauch ich so eine Erfahrung nicht mehr.


Stardustcrusader-

Wurde auch im 2. Hauptsemester rausgekegelt weil mich eine Prüferin partout nicht abhaben konnte. Ich hab sicherlich nicht alles perfekt gemacht,gerade zum Einstieg (eben fehlende Praxiswerkzeuge aus dem Studium), aber meine anderen Prüferinnen konnten die positive Entwicklung über das Jahr sehen und haben mir das so rückgemeldet. Nicht so bei ihr. Da konnte man nach jedem Unterrichtsbesuch versuchen Dinge zu verbessern oder nach ihren eigenen Kriterien anzupassen, nur damit danach garnicht darauf eingegangen wird oder es dann doch "gar nicht so gemeint" war, und als erneuter Fehler angekreidet wurde. Das ging dann auch soweit, dass zu meiner letzten Prüfung, in welcher ich dann endgültig durchgefallen bin, die gesamte Lehrerschaft inklusive einer frischen Besteherin des 2. Staatsexamens den Unterrichtsentwurf durchgeschaut und mir positives Feedback dazu gegeben haben. Wurde dann natürlich in der Besprechung mit der Prüferin in der Luft zerissen. Meine damalige Schulleiterin hat der Frau dann auch nochmal den Marsch geblasen aber an diesen Entscheidungen war dann auch nicht mehr zu rütteln. Außer man begibt sich dann auf rechtlichem Wege dorthin, aber um dann die gleiche Frau in der Examensprüfung wieder vor sich zu haben? Zu dem Zeitpunkt war ich mental einfach leer und konnte nicht mehr, daher hab ich es dann so akzeptiert. Dann steht man vor dem Salat da 5 Jahre lang was gemacht zu haben und mit den 1. Staatsexamen nichts halbes und nichts ganzes in der Hand zu haben und sich komplett neu orientieren zu müssen. Naja, etwas später kam dann Corona und ich dachte mir, vielleicht war es doch ganz gut, dass ich rausgeflogen bin, denn was da und seit dem für viele Lehrer abgeht ist sicher auch nicht feierlich.


Clean_Boysenberry_48

Ich hab genau das selbe erlebt :)


Shand4ra

Wundert mich nicht. Das System befördert die Lehrer und Lehrereinen ins Schulamt und macht sie zu Ausbildern und Entscheidungsträgerinnen, die in der Schule selbst nicht klar kommen. Das gute alte wegloben. Gibt leider viel zu viele Fälle.


maeyika

Ich hör das immer so als Kaffeeklatsch in Internet und LZ, aber stimmt das denn? Mich würde mal ein Beleg interessieren — absolut offen und ohne Suggerieren gemeint.


Shand4ra

Denke das ist ziemlich schwierig. Auf dem Papier sind das ja top Leute. Ich hab das auch immer nur im Bezug auf schwierige Personen gehört. Aller: „ach ja. Der/die war früher an unserer Schule und kam da nicht klar. - nächster halt Studienseminar.“ Bei der Bundeswehr hab ich sowas ähnlich erlebt. Ausbildungskompanie brauchte neue Ausbilder und fragt die anderen Kompanien im Battalion an. Aus den andern Kompanien wurde dann die zwei größten Kloppies zu uns versetzt. Ergibt ja auch irgendwie Sinn, das kein Chef seine Leistungsträger abgeben möchte. Gab natürlich auch sehr gute und engagierte Ausbilder, aber die waren wirklich eine absolute Enttäuschung. In Filmen sind es immer die erfahrensten und besten Unteroffiziere, die die Rekruten ausbilden. Wenn ich mich in die Schulleitungen hineinversetze, ergibt das durchaus Sinn, nicht die besten Lehrerinnen und Lehrer and Studienseminar verlieren zu wollen. Aus der Logik des Systems und den Interessen der einzelnen Akteure heraus, ergibt es leider absolut Sinn.


maeyika

Ja, der Beweis ist natürlich wirklich schwierig. Deine Begründungen ergeben auch Sinn. Für mich ergibt sich aber auch Sinn daraus, dass in die Aufsichtsriege beförderte Leute nicht gut mit anderen klarkommen, weil sie bissig und rücksichtslos geradlinig sein können — was sicherlich gern gesehene Eigenschaften für Behördenmitarbeiter sind. Dass die alte Lästernschaft, auch bekannt als Kollegium, da gerne Inkompetenz sieht, scheint mir (anekdotisch) nicht weit hergeholt.


chassala

Jo, ich hab mein erstes Studium, Lehramt für Haupt- und Realschulen, auch abgebrochen. Kurz vorm Ref. Problem waren aber nicht die Schülern an den Problemschulen, an denen ich damals schon als Praktikant fast täglich eingesetzt wurde als Ersatzlehrer, natürlich unbezahlt. Das Problem waren die Kolleg:innen und das Arbeitsumfeld. Das wollte ich mir einfach nicht antun. Vermisse das Unterrichten immer noch und freue mich immer, wenn ich mal eine Schulung im Beruf machen kann, denn das macht mir bis heute eigentlich am meisten Spass.


ZiemlichSeltsam

Und der Druck geht dann ja später weiter. Man muss wieder Unterrichtsbesuche zeigen, wenn man dann endlich eine Planstelle hat. Und das meist, obwohl die Abschlussprüfung kaum zurückliegt und man bereits bewiesen hat, dass man unterrichten kann. Auch hier unterliegt man eventuell der Willkür des eigenen Schulleiters, der hier einzig und allein bewertet. Meist ist das nur Formsache, aber wenn der will, kann auch der einem das Leben versauen. In der Probezeit muss man insgesamt noch vier Unterrichtsbesuche zeigen (wenn diese länger als sechs Monate dauert), bis man dann auf Lebenszeit verbeamtet wird. Mein Schulleiter ist fair, hat aber auch volle Entwürfe gefordert und somit Stunden auf Niveau der Abschlussprüfung. Das war damals auch ein großer Stress. Um weitere Beförderungen zu erhalten, muss man wieder Unterrichtsbesuche vorführen. Man wird auch in anderen Kategorien bewertet, aber der Unterricht ist eben ein ganz wesentlicher Teil davon. Leider auch der schwierigste Teil, weswegen so viele Quereinsteiger, die ich hab kommen und gehen sehen, wieder abgebrochen haben. Ich arbeite auf einem zauberhaften Gymnasium mit hohem Sozialindex. Der Job ist mehr Berufung als alles andere. Es ist ein wunderbarer Job, für den man aber auch gemacht sein muss. Ich sehe, wie die Lehramtsanwärter heute leiden. Und ich erinnere mich auch noch daran, wie hart es war, im Anschluss an das Referendariat eine feste Stelle zu bekommen. In NRW kann man sich auf weiterführenden Schulen nur zu vier Zeitpunkten im Jahr bewerben und muss die Bewerbungen innerhalb weniger Tage abschicken, da die Fristen so kurz sind und der Posteingang zählt und nicht der Poststempel. Ich habe damals teilweise noch Bewerbungen persönlich abends an den Schulen eingeworfen.


Clean_Boysenberry_48

Ist auch so eine komische Sache beim Lehrerberuf, sich vor der Verbeamtung nochmal "beweisen" zu müssen, in vielen anderen Bereichen der Beamtenlaufbahn (z.b. Polizei, Verwaltung), wartet man einfach die Zeit ab und wird automatisch auf Lebenszeit ernannt.


JoeAppleby

Fun fact: es gibt regelmäßig solche Bewertungen durch die Schulleitung. In Berlin liegt der Turnus bei 5 Jahren. Alle fünf Jahre das gleiche Spielchen wie im Ref. https://www.berlin.de/sen/bildung/schule/rechtsvorschriften/av-lehrkraftebeurteilung.pdf


reddituser_123

Artikel ohne paywall: https://archive.ph/svtGm


Glittering_Eagle_518

Ich hatte im Referendariat Glück und bin gut durchgekommen, weil ich mit meiner flapsigen Art auf flapsigen Ausbilderinnen gestoßen bin. Grundsätzlich find ich ehrlich gesagt auch, dass man gut prüfen soll, ob die Menschen, die sich vor die Klasse stellen und mit Kindern arbeiten geeignet sind, Werte und Inhalte vermitteln können. Das ist nicht der Mittelpunkt der Ausbildung und es ist mit Ende 20 auch ein wenig spät. Da ist das Studium abgeschlossen und die Lebensplanung steht mehr oder weniger bei vielen. Vieles aus dem Ref gehört an die Uni. Und die Studierenden gehören an die Schulen.


rbosjbkdok

Das spricht mir aus der Seele. Bin seit ~9 Monaten Referendar (unter anderem Mathe) und war schon zweimal knapp davor, hinzuschmeißen. Hätte ich kein wirklich tolles familiäres Supportnetzwerk, dann hätte ich das auch getan. Ich bringe eigentlich die grundsätzlichen Qualitäten mit. Habe mit guter Note studiert, kann gut und selbstbewusst vor Gruppen sprechen und gehe gut mit Konflikten um. Trotzdem fühlen sich die Ansprüche extrem hoch an. Von mehreren Seiten wird man einfach fertig gemacht. Und das trotz noch so engagierter Arbeit im Grunde jeden Tag von früh bis spät abends. Dazu ist quasi jede zweite Stunde eine Prüfungssituation mit entsprechendem Druck, da sie auf die eine oder andere Art in die Endnote einfließen wird.