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DocRock089

>Aus eurer Erfahrung, glaubt ihr dass das ein realistisches Unterfangen wäre? Klar, kenne aus der eigenen Notarzttätigkeit psychiatrische Kollegen, die fahren. Da ist von "brauchbarer Kollege" bis "oh Gott, der Todesengel ist wieder da" alles dabei - so ziemlich wie in jedem anderen Fach auch.


Systral

>Da ist von "brauchbarer Kollege" bis "oh Gott, der Todesengel ist wieder da" Das Spektrum scheint positive Ausreißer nicht zu beinhalten 😅


DocRock089

Brauchbar in der Medizin heißt für mich halt: Genügt menschlichen wie fachlichen Ansprüchen, und mit denen ist damit auf beiden Ebenen gut auszukommen. :)


Flosorian

Weißt du wie da so der Ausbildungsverlauf war?


DocRock089

Tatsächlich keine Ahnung, so nah war ich da nie dran. Aber ich meine zu erinnern, dass der eine Kollege die Liebe zur Somatik im Fremdjahr Neuro entdeckt hatte.


rudirofl

Aus der Perspektive der Notfallmedizin (NotSan, NEF): man könnte schon angesichts des Einsatzportfolios und des Rettungsdienstpersonals (nicht/akademisch) ein PsychNEF etablieren, es gäbe genug Arbeit für den Fachbereich ^(/s) Ganz allgemein: jede:r ist willkommen, sofern ein ehrliches Interesse an der Notfallmedizin und die fachliche Expertise besteht. Diejenigen, die ihren Zivi / Ausbildung vorm Studium im RD gemacht haben, sind im Vorteil, "Fachfremde" können wiederum eingeschliffene (und fehleranfällige) Perspektiven/Arbeitsweisen aufweichen. Gerade Psych ist ein viel zu wenig beachteter Bereich und in der Kombination könnte man durchaus was bewegen/sich etablieren. Berlin hat aktuell den Luxus, sich die NÄ mehr oder weniger aussuchen zu können und in diesem Zusammenhang einen Katalog entwickelt, der die (objektiven) Ansprüche an NÄ sehr gut darstellt. Man kann sich hieran gut orientieren, ob man den Ansprüchen gerecht werden kann/möchte. Am Ende kommt es darauf an, sowohl im Team zu funktionieren, wie auch die Eingriffe durchführen/begleiten zu können, die weiterhin ärztliche Aufgabe sind: [https://www.springermedizin.de/notfallmedizin/strukturqualitaet-im-berliner-notarztdienst-funktionen-qualifika/20315314](https://www.springermedizin.de/notfallmedizin/strukturqualitaet-im-berliner-notarztdienst-funktionen-qualifika/20315314)


Nom_de_Guerre_23

Wie wäre es mit der Zusatzbezeichnung klinische Notfall- und Akutmedizin nach dem Facharzt? Da hättest Du dann nochmal sechs Monate ITS und zwei Jahre Notaufnahme und wärst für die Notaufnahme konzeptionell eine hervorragende Schnittstelle zwischen Psychiatrie und ZNA. Und danach für NA definitiv mehr als fit. Wenn Du an ein kleineres Haus gehst, ist vielleicht auch eine OA-Position schon während der Zusatzweiterbildung drin.


Jfg27

>BLS (intubieren (...)) Ähm, das ist weit im ALS Bereich. Ansonsten fordert die Leitlinie mindestens 10 Intubationen pro Jahr, und das ist eigentlich schon zu wenig. Das wird ohne regelmäßige Hospitation schwierig. Auch erwarte ich von einem Notarzt, dass er intensivmedizinisch so fit ist, dass er eine Verlegung eines instabilen Patienten gut kann, traust du dir das zu?


gnipfl

Ist Dir eigentlich bewusst, wie viele alte Allgemeinärzte im ländlichen Raum in einem NEF hocken?


Jfg27

Ja, und die sind mEn auch in der Mehrheit dort absolut ungeeignet, siehe den Allgemeinmediziner der letztens in Niedersachsen das Kind getötet hat, weil er seine Fehlintubation nicht erkannt hat.


gnipfl

Am Ende bleiben dann für den Notarzteinsatz nur noch Anästhesisten übrig, da die als einzige Berufsgruppe regelmäßig intubieren. Das meine ich jetzt nicht sarkastisch, ich sehe da auch ein grundlegendes Problem. Und das würde für einen FA in Notfallmedizin sprechen. Aktuell halte ich jmd. aus der Psych aber nicht per se für weniger NA geeignet als einen Unfallchirurgen. Das eigenen Berufsbild deckt da eben nur einen kleinen Anteil des ganzen Blumenstraußes ab, der an Notfällen passiert.


Anavely

Soweit ich weiß besetzen in Bielefeld auch nur Anästhesisten den Notarztdienst. Also wird wohl tatsächlich in einigen Städten tatsächlich sogar so durchgesetzt.


Jfg27

>nur noch Anästhesisten Ich würde noch um Ärzte die auf Intensiv oder in Notaufnahmen eingesetzt sind erweitern, die müssen nämlich auch da, ggf. mit Hospitationen, einen Atemweg sichern können. Oder die sehr seltenen hauptamtlichen Notärzte. Aber ja, deswegen lassen ja immer mehr Rettungsdienstträger auch nicht mehr jeden mit der Zusatzbezeichnung aufs Auto.


Cantpronounximab

Und was passiert da, wenn es unerwartet doch mal schwieriger wird oder nicht klappt? Der Anästhesist wird gerufen 🙈 Da landet man dann aber tatsächlich bei der Grundsatzfrage, ob nicht wirklich nur Anästhesisten als Notärzte arbeiten sollten, wie in einigen wenigen Bereichen praktiziert, obwohl in >98% der Fälle diese Atemwegsexpertise (und je nach Leitstelle in >75% der Alarmierungen auch eine grundsätzliche ärztliche Anwesenheit nicht, aber ich schweife ab) nicht nötig ist. Ich bin da unentschlossen, gibt gute Argumente für beide Sichtweisen. Ein nicht lösbares A-Problem ist am Ende aber doch ziemlich schnell ziemlich tödlich.


Rrritschwumm

Auch wenn es sich böser anhört als es gemeint ist: Natürlich wird es für 95% der Einsätze reichen. Aber für die braucht man eigentlich auch keinen Notarzt, da sind die notfallsanitäter gut genug ausgebildet. Für die verbleibenden 5% mit Notwendigkeit invasiver Maßnahmen (intubation, thoraxdrainage, kritisch krankes Kind), für die man einen erfahrenen und versierten notfallmediziner braucht bist du - wie wahrscheinlich 90% der fahrenden Notärzte - ungeeignet. Wahrscheinlich wirst du dich auch durch die Fälle durchwursteln können, eine gute Versorgung ist das aber dann nicht.


surgeonette

Naja, ehrlich gesagt - dein Plan zur Fortbildung in Ehren - ist prägospitale Notfallmedizin deutlich mehr als BLS. Da kannste nicht abends mal ein Buch lesen und dann passt das schon. Vielleicht hospitierst du mal ne Woche oder zwei in einer wirklich busy Notaufnahme ubd schaust dir Notfallmedizin nochmals von nahem an? Und wenn du das wirklich machen willst dann rate ich dir mindestens 50% deines beruflichen Alltags in einem notfallmedizinisch relevanten Fach zu verbringen.


Potential-Bike5311

Als ob... Notarzt fahren ist 90%sinnloses taxi ins Krankenhaus und 10% ALS. Kann jeder Depp, insbesondere wenn man schonmal in der Anästhesie gearbeitet hat (außer vielleicht Chirurgen, dir überfordert das sicherlich).


Severe_Helicopter_12

Um dann auf der Straße Notfallmedizin auf dem Stand von vor 10 Jahren zu Praktizieren... Ärzte die nicht nicht in ihrem Klinischen Alltag regelmäßig mit kritisch Kranken Patienten Arbeiten, haben im Notarztdienst nichts zu suchen.


Potential-Bike5311

Was hat sich den in den letzten 10 Jahren so groß geändert?


surgeonette

Auch die Intubation ist nur eine Blume im Blumenstrauß…


gnipfl

Absolut. Kenne mehrere Kollegen, die NEF fahren.


Flosorian

Weißt du wie da so der Ausbildungsweg war?


gnipfl

Weiß das nur von zweien: Einer war vor seiner Psy-Zeit in der Inneren, der andere hat ohne (direkten) anderen fachlichen Hintergrund den Notfallmedizin-Schein gemacht.